Kretschmann will wieder „staatstragender formulieren“
Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen zur Flüchtlingspolitik zeigt der Ministerpräsident Bedauern
STUTTGART (lsw) - Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen zur Flüchtlingspolitik will sich der badenwürttembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) künftig nicht mehr zu solchen Worten hinreißen lassen. „Das war keine erfolgreiche Aktion, die nur zu Missverständnissen geführt hat“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. „Darum werde ich mich in Zukunft streng an eine staatstragende Linie wieder halten – zumal, da Parteifreunde vom linken Flügel mich auch dazu ermahnt haben, staatstragender zu formulieren, was mich ja freut.“
Kretschmann hatte der „Heilbronner Stimme“und dem „Mannheimer Morgen“gesagt: „Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten.“Großstädte seien für solche Leute attraktiv, weil sie dort anonym seien und Gleichgesinnte träfen. „Solche Gruppen muss man trennen und an verschiedenen Orten unterbringen.“Der Gedanke, einige von ihnen „in die Pampa“zu schicken, sei nicht falsch. Auch in der eigenen Partei hatten Kretschmanns Äußerungen für Irritationen gesorgt. Führende Grüne hatten ihm eine unpassende Wortwahl vorgeworfen.
Mit dem Begriff „Pampa“habe er Vorfälle in Mannheim gemeint, sagte Kretschmann. Da habe eine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender – oder Personen, die sich als solche ausgaben – die Stadt wochenlang tyrannisiert. Daraufhin habe man die Gruppe getrennt und die Mitglieder dorthin geschickt, wo sie nicht auf Gleichgesinnte träfen, wo nichts los sei. „Das meinte ich mit Pampa.“Die Landesregierung arbeite an einer Lösung für Probleme mit solchen Gruppen. Kretschmann sagte, mit „Männerhorden“habe er keine strategischen Absichten gehabt. Er sei gelernter Biologe, das seien gebräuchliche Begriffe. „So eine Gruppenvergewaltigung, die werde ich Horde nennen, solange ich lebe – da wird mich niemand davon abbringen.“