Emanzipation im Fotolabor
Keiner schiebt uns weg (ARD, Mi., 20.15 Uhr) –
So oder so ähnlich muss es gewesen sein. Der jahrelange Kampf von etwa 30 Arbeiterinnen eines Fotolabors in Gelsenkirchen, der Ende der 1970er-Jahre begonnen hat, basiert auf wahren Begebenheiten. Passend zur Themenwoche „Gerechtigkeit“wird er jetzt als Fernsehfilm der Woche präsentiert und prominent platziert.
Lilli (Alwara Höfels) hat es satt. Als sie durch einen Zufall erfährt, dass an ihrem Arbeitsplatz Männer für die gleiche Arbeit ein Mehrfaches an Zulagen bekommen, nimmt sie über den Betriebsrat Kontakt zur Gewerkschaft auf. Das zögerliche Gefühl von Ungerechtigkeit wandelt sich im Lauf der Zeit – und des Films – zu einer Frauen- und Gruppenstärke, die bis zur Sammelklage vor dem Bundesarbeitsgericht führt.
Regisseur Wolfgang Murnberger, der angekündigt hatte, er wolle „den Humor eher subtil halten und die Emotionen und Glaubwürdigkeit der Figuren ernst nehmen“ist dies gut gelungen. Die Frauen haben das Sagen, aber so manche leidet schwer darunter. Die Männer kommen nicht allzu gut weg, aber einige fühlen sich in ihrer Machorolle überhaupt nicht wohl. Eine gute Mischung, ein sehenswertes Stück Emanzipation. Allein schon Alwara Höfels als bester Kumpel von nebenan nebst ihren Kolleginnen Rosi (Katharina Marie Schubert) und Gerda (Imogen Kogge) sind sehenswert.