„Es ist alles zerstört – wir stehen vor dem Nichts“
Fischer aus Noli sind nach dem Jahrhundert-Unwetter schwer getroffen – Partnerschaftsverein sendet Helfer
LANGENARGEN - Zwölf Mitglieder des Partnerschaftsvereins Langenargen-Noli sind von Freitag bis Montag im ligurischen Küstenstädtchen Noli gewesen, um bei den Aufräumarbeiten nach dem Jahrhundertunwetter mitzuhelfen. „Wir stehen vor dem Nichts. Alle Netze, viele Boote, vor allem aber die Infrastruktur samt Kühlaggregaten hat sich das Meer geholt oder sind unter den meterhohen Sandhügeln irgendwo vergraben und nicht mehr zu retten“, berichtet Fischer Viatorio Goso im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Am 30. Oktober wütete an der ligurischen Küste ein Unwetter, das viele Einheimische als ein Jahrhundertereignis einstufen. Bis zu zehn Meter hohe Wellen, Unmengen von Wasser und Sand, dazu extreme Windgeschwindigkeiten, haben der Partnerschaftsgemeinde von Langenargen, Noli, extrem zugesetzt. Als Herbert Tomasi, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins LangenargenNoli, erste Bilder von den Zerstörungen sah, war für ihn klar: „Wir müssen etwas unternehmen. Unbürokratisch, schnell und effektiv.“Kurzerhand hätten sich darauf zwölf Mitglieder des PV bereit erklärt, nach Noli zu fahren, um vor Ort den Worten auch Taten folgen zu lassen.
„Was wir hier an Schäden sehen, kann man nur schwer beschreiben. Die Gewalt des Meeres hat hier ganze Arbeit geleistet“, sagt Alfred Seidenschnur vom Hilfstrupp, während Fischer Viatorio Goso versucht, die teilweise völlig zerfetzten Netze von Sand und Unrat zu befreien. „Das letzte schwere Unwetter dieser Art war 1968. Diesmal aber haben uns zwei Stürme aus verschiedenen Richtungen mit voller Wucht getroffen. Es ist alles so schrecklich“, berichtet der geplagte Berufsfischer, dessen von der Sonne gegerbtes Gesicht von vielen Sorgenfalten gezeichnet ist.
So gibt es für die Langenargener Ehrenamtlichen jede Menge zu tun: „Nicht reden, Anpacken“, betont Helfer Peter Gröner, bevor er mit Alberto Peluffo vom Verein „Amici d'Europa“eine demolierte Straßenlaterne ausgräbt. Schließlich gilt es, die Promenade vom Sand zu befreien, die Sitzbänke zu reinigen, den angeschwemmten Müll im Strandbad, das völlig zerstört wurde, aufzulesen und zu entsorgen, vor allem aber besagten Fischern bei deren Arbeiten zu unterstützen.
Dabei ist die Dankbarkeit seitens der Nolesen überwältigend: „Neben weiteren haben uns Lollo und Sele vom ,Ponte Antico’ zu einem fünfGänge-Menü eingeladen. Bürger haben Kuchen und Keckse für uns gebacken, Getränke und Obst gebracht. Sie können es einfach nicht fassen, dass wir fast 600 Kilometer gefahren sind, um mit Schaufel und Besen vor Ort so unbürokratisch zu helfen. Das ist gelebte Partnerschaft“, betont Herbert Tomasi, der sich bei allen von Herzen bedankt, die die Hilfsaktion möglich gemacht und so vorbildlich unterstützt haben.