Nonnenhorn will alten Backofen retten
Zusammen mit Museumsverein will Gemeinde neuen Standort finden – Seepark und Umfeld Stedi im Gespräch
NONNENHORN - Es ist eine Art Schatz. Und zwar einer, von dem bisher kaum jemand in Nonnenhorn wusste, dass es ihn gibt: Im Schopf des alten denkmalgeschützten Seebauernhofes steht ein alter Brotbackofen. Mit knapp zehn Quadratmetern Grundfläche ein Schwergewicht. Für Gemeinderäte, Museumsverein und die Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung ist klar: Das Prachtstück muss erhalten bleiben. „Abbauen und sichern“heißt nun der aktuelle Beschluss. Und dann wollen die Nonnenhorner in Ruhe überlegen, wo im Ort künftig dem alten Ofen wieder eingeheizt werden kann.
Die Besitzer haben den alten Bauernhof am See liebevoll sanieren lassen. Doch im Gegensatz zu diesem steht der Schuppen in seiner Nachbarschaft nicht unter Denkmalschutz. Er soll abgerissen werden, damit auf diesem Teil des Grundstücks ein Neubau entstehen kann. Doch der Schopf birgt eine Überraschung: Darin befindet sich ein ziemlich altes Backhaus.
Bürgermeister Rainer Krauß schildert im Gespräch mit der LZ, dass man in der Gemeinde schon lange überlege, was künftig in dem rund 1400 Quadratmeter großen Park gegenüber dem Rathaus stehen soll. „Da gab es mal die Idee, dort ein Backhaus zu errichten.” Die habe man aber wieder fallengelassen, weil es im Ort ja keinen Backofen gebe.
Die Nachricht über den überraschenden Fund im alten Schuppen bringe jetzt aber richtig Bewegung in die Sache, sagt Krauß. Denn für viele im Ort sei klar: Dieses alte Stück muss erhalten werden. Der Gemeindechef berichtet, dass es durchaus Firmen gebe, die sich aufs Umsetzen historischer Bauten spezialisiert haben. Aber das würde über 90 000 Euro kosten. Mit nur einem Drittel dieser Kosten deutlich günstiger komme eine Alternative: Wenn der alte Ofen von engagierten Nonnenhornern Stück für Stück selbst abgebaut würde, könnte ihn später ein Ofenbauer an anderer Stelle wieder aufbauen.
Wo ist der beste Platz für den Wiederaufbau?
Ein Angebot des Nonnenhorner Museumsvereins hat den Gemeinderäten die Entscheidung erleichtert: „Der Vorstand hat zugesagt, die ideelle Trägerschaft für ein künftiges Nonnenhorner Backhaus zu übernehmen, sich tatkräftig einzubringen und die Aktion auch finanziell zu unterstützen“, wie es Krauß beschreibt: „Da war dann relativ schnell klar, dass wir das Thema so angehen.“Also werden die Nonnenhorner in nächster Zeit genau festhalten, wie der alte Backofen jetzt aussieht und aufgebaut ist, und ihn dann abtragen. Gelagert werden sollen die Einzelteile voraussichtlich im Bauhof. Über den künftigen Standort werde dann ein kleines Gremium in Ruhe nachdenken, so der Bürgermeister. Denn ob der Seepark wirklich der richtige Platz ist, da sei man sich noch nicht sicher: Für die geplante gläserne Garage für den alten Benz und ein Backhaus könnten die 1400 Quadratmeter schlicht zu klein sein.
Als Alternative kann sich Krauß für ein neues altes Backhaus einen Standort hinter dem Nonnenhorner Museum vorstellen: „Da würde es auch Sinn machen“, ist er überzeugt. Und über das künftige Bild des kleinen Parks könne Nonnenhorn dann neu nachdenken.