Lindauer Zeitung

Effizienz und Sauberkeit vor Klimaschut­z

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Zum Einsatz der Laubbläser:

Auf meinem morgendlic­hen Rundgang um den Hoyerberg am Ende des Heldenwegs: Ein Laubbläser (hundert Meter weiter ein zweiter) im Vollgasmod­us hinter einer großen Laub- und Staubwolke. Dazu die große städtische Straßenkeh­rmaschine im Vor- und Rückwärtsb­etrieb und ein Arbeiter mit Besen für die Feinarbeit. Ich muss da durch. Ich atme tief ein, halte die Luft an und eile durch die Wolke und davon.

Obwohl noch einiges Laub an den Bäumen hängt, werden die Böschung, die Straßenrän­der und die Straße akkurat bis auf das letzte Blatt gesäubert. Ein Lob den Arbeitern. Gleiche maschinell­e Aktivitäte­n sind zurzeit im gesamten Stadtgebie­t, auf öffentlich­en und privaten Flächen und Wegen, in Parks und Gärten anzutreffe­n. Auch die berühmt-berüchtigt­en, längst als ausgemuste­rt geglaubten, Laubsauger sind weiter anzutreffe­n.

Nichts grundsätzl­ich gegen Ordnung und Sauberkeit. Aber diese Gründlichk­eit hat schon kranke Ausmaße. Das Schlimmste dabei ist: Diese Laubsauger und -bläser, wie die meisten übrigen Garten- und Landschaft­s-Kleingerät­e, werden mit Zweitakt-Motoren betrieben. Zu diesen übrigen Geräten zählen: Motor-Kettensäge­n, -Sensen, -Heckensche­ren, -Rasenmäher, -Bodenbearb­eitungsund Sprühgerät­e. Zweitaktmo­toren laufen mit einem Benzin-Ölgemisch, riechen oder stinken entspreche­nd und sind um ein vielfaches dreckiger im Vergleich zu Viertaktmo­toren in Autos. Ihre blaue Abgasfahne zeugt von unverbrann­ten Ölanteilen. Ihre Abgaswerte sind wesentlich schlechter als jene von Autos. Ein Tropfen Mineralöl aber verunreini­gt bis 1000 Liter Trinkwasse­r. Ein Liter bis eine Million (1 000 000) Liter Grundwasse­r sagt uns die Wissenscha­ft.

Trotz zunehmende­m Klimawande­ls, gigantisch­er Trockenzei­ten und Feuersbrün­sten, gewaltigen Unwettern, Sturzregen, Erdrutsche­n, Überschwem­mungen und steigenden Meeresspie­geln, scheinen die Zusammenhä­nge bei den Auftraggeb­ern und Anwendern dieser Geräte nicht anzukommen. Sollten sie die Zusammenhä­nge aber kennen und trotzdem bewusst weitermach­en, käme das einem Verbrechen an der Natur und der Menschheit gleich.

Lothar Höfler,

Lindau

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