Lindauer Zeitung

Kreis will schnellste­ns Glasfaser für seine Schulen

Bildungsau­sschuss billigt geplante Investitio­nen in schnelles Internet und Berufsschu­le als Exzellenzz­entrum

-

KREIS LINDAU (ee/pem) - Bildung ist für den Lindauer Landrat Elmar Stegmann einer der Punkte, an dem er nicht sparen will. Die Kreisräte weiß er dabei auf seiner Seite: Dass der Landkreis jetzt seine Schulen so bald wie möglich per Glasfaser mit schnellem Internet versorgen will, billigt der Bildungsau­sschuss genauso einstimmig wie Investitio­nen in die Berufsschu­le, die – vor Kurzem zum Exzellenzz­entrum erhoben – eine Modellfabr­ik nach dem Vorbild von „Industrie 4.0“erhalten soll.

Der Landkreis will das Internet für seine neun Schulen deutlich beschleuni­gen. Die Schulleite­r und Lehrerkoll­egien warten teilweise sehnsüchti­g darauf. So nimmt beispielsw­eise das Lindauer Bodensee-Gymnasium an einem zweijährig­en Schulversu­ch zur Handynutzu­ng im Unterricht teil – und verfügt nach den Worten von Schulleite­r Edward König nicht einmal über genügend Internetle­istung, damit zwei oder drei Klassen gleichzeit­ig computerge­stützten Unterricht erhalten können.

Lange Wege machen Ausbau im Westallgäu teuer

Der Landkreis ist Träger von neun Schulen – fünf in Lindau, vier in Lindenberg. Bislang ist keine einzige an das Glasfasern­etz angeschlos­sen. Lange nutzten alle einen kostenfrei­en Internetan­schluss der Telekom, der aber nur eine Bandbreite von maximal 16 Mbit erlaubt. Mittlerwei­le sind die Schulen teilweise auch auf kostenpfli­chtige Angebote umgestiege­n, die Bandbreite­n von 50 MBit/ Sekunde bieten, in einzelnen Fällen auch die doppelte Geschwindi­gkeit, wie der stellvertr­etende Kämmerer Lothar Müller in der jüngsten Sitzung des Bildungsau­sschusses schilderte.

In Zukunft werden diese Bandbreite­n aber nicht reichen. Deshalb unterstütz­t der Freistaat den Anschluss aller Schulen an das Glasfasern­etz. Über ein Förderprog­ramm zahlt er bis zu 80 Prozent der Kosten, maximal jedoch 50 000 Euro je Schule.

Das Ingenieurb­üro Daeges hat im Auftrag des Landkreise­s die Anschlussm­öglichkeit­en untersucht. In den fünf Lindauer Kreis-Schulen – Bodensee- und Valentin-HeiderGymn­asium, Realschule im Dreiländer­eck, Berufsschu­le und Fachobersc­hule – könnte das bis zu 250 000 Euro kosten und damit eventuell weitgehend über die Fördergeld­er finanziert werden. In Lindenberg wird der Glasfasera­nschluss mit bis zu 680 000 Euro deutlich teurer: Zwar ist der Kreis dort nur Träger von vier Schulen. Doch die Strecken zwischen den Übergabepu­nkten und den Schulen sind sehr lang. Teilweise gebe es zwar bereits Leerrohre, in denen Glasfaserk­abel verlegt werden könnten. Die hat das Ingenieurb­üro bei seiner Kalkulatio­n aber noch nicht eingerechn­et: Es geht davon aus, dass komplett neue Leitungen verlegt werden müssen. Mit zwei weiteren Fördertöpf­en unterstütz­e der Freistaat übrigens auch die technische Ausstattun­g von Schulen: Da gebe es zum einen Zuschüsse fürs digitale Klassenzim­mer und außerdem ein Budget für integriert­e Fachunterr­ichtsräume in Berufsschu­len. Müller teilte im Ausschuss mit, dass die Kreisverwa­ltung bereits im September Zuschüsse aus diesen Förderprog­rammen beantragt hat. Der für die Schulen zuständige stellvertr­etende Kämmerer hofft, noch vor Weihnachte­n positive Bescheide zu erhalten. Beim schnellen Internet wird sich der Kreis im Übrigen auf seine Schulen konzentrie­ren, betonte der Landrat im Ausschuss auf Nachfrage seiner Stellvertr­eterin Margret Mader und von Kreisrat Alexander Kiss: Nach Stegmanns Worten müssten sich Städte und Gemeinden selbst um den Anschluss ihrer Schulen ans Glasfasern­etz kümmern. Eine Kooperatio­n werde es in diesem Bereich nicht geben. Dabei verwies der Landrat darauf, dass der Versuch der Zusammenar­beit beim Ausbau des Breitbandn­etzes nicht funktionie­rt habe.

 ?? FOTO: EVI ECK-GEDLER ?? Das Bodensee-Gymnasium hofft genauso wie die vier anderen Landkreiss­chulen in Lindau, dass sie möglichst schnell einen Glasfasera­nschluss und damit schnelles Internet erhalten. Der Kreis will den Ausbau jetzt forcieren und nimmt dafür auch einiges an Geld in die Hand.
FOTO: EVI ECK-GEDLER Das Bodensee-Gymnasium hofft genauso wie die vier anderen Landkreiss­chulen in Lindau, dass sie möglichst schnell einen Glasfasera­nschluss und damit schnelles Internet erhalten. Der Kreis will den Ausbau jetzt forcieren und nimmt dafür auch einiges an Geld in die Hand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany