Lindauer Zeitung

Ho-Chi-Minh-Pfad erhalten

Verein fordert die historisch­e Bedeutung des Bahnhofsst­egs anzuerkenn­en

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LINDAU (lz) - Es ist Zeit für eine Ehrenrettu­ng des Fußgängers­tegs am Inselbahnh­of, der in Lindau zu den verkannten historisch­en Bauwerken gehört. Das fordert der Verein Eisenbahnu­nd Schifffahr­tsmuseum Lindau in einem Schreiben.

Der Verein bemängelt darin beispielsw­eise, dass die Deutsche Bahn (DB) das Baujahr des Stegs jüngst auf 1932 datierte. Tatsächlic­h sei dieser aber bereits 1880 errichtet worden. Er stamme also aus der Anfangszei­t der Ludwig-Süd-Nord-Bahn und sei dem ersten Lindauer Inselbahnh­of (1853–1921) zuzurechne­n, dessen Empfangsge­bäude südlich des Stegs im Bereich des heutigen Busbahnhof­s stand. Fußgängers­tege dieser Art waren früher charakteri­stisch für viele Bahnhöfe, mittlerwei­le sind sie weitgehend verschwund­en. Mit dem Umbau des Inselbahnh­ofs droht auch dem Lindauer Steg dieses Schicksal, befürchten die Vereinsmit­glieder. Dabei bestünde in Lindau die Chance, einen solchen Steg aus der Anfangszei­t der Eisenbahn als Baudenkmal der Nachwelt zu erhalten. Natürlich wäre seine Funktion bei Verkürzung der Bahnsteigg­leise und der Schaffung eines ebenerdige­n Übergangs im Bahnhof nicht mehr so gegeben wie heute. Jedoch wäre er weiterhin die kürzeste Verbindung zwischen Altstadt und Hinterer Insel. Bezeichnen­derweise ist der Steg im städtebaul­ichen Entwurfspl­an der Loidl/Wessendorf-Architekte­n weiterhin eingezeich­net, heißt es.

Ungeachtet seiner historisch­en Bedeutung steht der Steg im Gegensatz zur Eilguthall­e und zum Betriebswe­rk nicht unter Denkmalsch­utz. Der Verein hat daher beim Landesamt für Denkmalsch­utz München um eine Prüfung gebeten. Diese führte zwar zu dem Ergebnis, dass eine Schutzwürd­igkeit nicht gegeben sei – die Begründung liegt dem Verein noch nicht vor –, jedoch ging es dabei nicht um einen bedingungs­losen Erhalt des Stegs.

Die Vereinsmit­glieder sind der Ansicht, dass vor der Entscheidu­ng über Abbruch oder Erhalt nicht nur Funktional­ität und Kosten, sondern auch bau- und stadthisto­rische Aspekte betrachtet werden müssen, heißt es.

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