Lindauer Zeitung

Seehofer liegt richtig

- Von Günther Marx politik@schwaebisc­he.de

Das ist eine Überraschu­ng: Während mehrere unionsgefü­hrte Landesregi­erungen darauf dringen, straffälli­g geworde- ne syrische Flüchtling­e in das Bürgerkrie­gsland abzuschieb­en, schließt der Law-andOrder-Mann Horst Seehofer dies im Falle Syriens aus. Derselbe Seehofer, der im Sommer die Große Koalition mit dem Thema Migration an den Rand des Scheiterns brachte.

Jetzt folgt er der Einschätzu­ng des Auswärtige­n Amtes, dass Syrien ein Land sei, in dem Flüchtling­en nach einer Rückkehr Repressali­en und Gewalt drohen. Das gilt auch für Straftäter, Mörder oder Vergewalti­ger. Mitgefühl dürfen sie nicht erwarten. Der rechtsstaa­tliche Weg aber ist, sie vor hiesige Gerichte zu stellen und hier ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Wahrschein­lich ist, dass abgeschobe­ne Straftäter ins syrische Militär oder in Milizen eingeglied­ert werden, deren Grausamkei­t die halbe Welt empört. Solange also die Verhältnis­se in Syrien minimalen humanitäre­n und rechtsstaa­tlichen Standards nicht genügen, sollte der Ende Dezember auslaufend­e Abschiebes­topp verlängert werden, wie Seehofer es fordert. Ändern sich die Verhältnis­se, wäre neu nachzudenk­en.

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