Gesichtserkennung verwechselt Bus mit Fußgänger
PEKING (dpa) - Die Polizei in der ostchinesischen Stadt Ningbo hat eine skurrile Panne bei der Verwendung ihrer neuen Gesichtserkennungssoftware eingeräumt. Das Kamerasystem soll Fußgänger, die bei Rot über die Ampel gehen, automatisch identifizieren. Es kann auf Personalausweis-Daten zugreifen. Foto und Name werden dann auf großen Bildschirmen angezeigt, um Verkehrssünder an den Pranger zu stellen. Außerdem wird ein Strafzettel zugestellt. Dass die Technik offenbar noch Macken hat, bekam nun die bekannte chinesische Geschäftsfrau Dong Mingzhu zu spüren. Wie die Polizei mitteilte, erkannte das System nicht Frau Dong selbst, sondern lediglich ein Foto der 64-Jährigen, das als Werbung an einem Bus angebracht war. Das Fahrzeug überquerte ordnungsgemäß die Kreuzung, als eine Kamera das Werbebild ins Visier nahm. „Ein Eigentor“, schrieb die Behörde: „Die Techniker haben das System vollständig aufgerüstet, um die Falscherkennungsrate zu reduzieren.“In China werden immer mehr Städte mit Systemen ausgestattet, die Bilder per Gesichtserkennung auswerten. Die Zahl der Überwachungskameras soll von geschätzt derzeit 170 Millionen bis 2020 auf über 400 Millionen steigen.