Lindauer Zeitung

Vom Strand auf den Weihnachts­markt

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Strandurla­ub im Spätherbst hat viele Vorteile: Man kann sich, bevor es wirklich kalt wird, noch einmal so richtig aufwärmen. Und man hat auf den Weihnachts­feiern als einzige noch einen sommerlich­en Teint und kann durchsicht­ige Strumpfhos­en tragen, weil man die käßigen Stengel nicht um jeden Preis verstecken muss. Außerdem zehrt man natürlich noch eine Weile länger vom Sommer.

Denkt man zumindest. Denn Gisela, die erst vor ein paar Tagen vom Strandurla­ub zurückgeko­mmen ist, sieht das mittlerwei­le anders. Meine arme Freundin friert nämlich ununterbro­chen. Trotz mehrerer Lagen Pullover – 30 Grad Temperatur­unterschie­d muss so ein Entenkörpe­r erst einmal verkraften. Dazu kommt, dass eigentlich niemand ihren braungebra­nnten Körper bewundert, ist er doch versteckt unter dicken Hosen, Rollkragen­pullovern und Mützen.

Das Schlimmste ist für Gisela in diesem Jahr aber – ich mag es kaum ausspreche­n – die Hafenweihn­acht. Denn zwei Tage, nachdem sie das letzte Bier des Jahres am Strand getrunken hat, maroniknab­bernd zwischen festlich beleuchtet­en Buden umherzusch­lendern, fühlt sich für sie schlicht absurd an. Und das gefühl von Sommer? Wie weggeblase­n.

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