Lindauer Zeitung

Zwei Abenteurer feiern großes Ehejubiläu­m

Elke und Jürgen Bude sind seit 60 Jahren verheirate­t

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LINDAU (cf) - Auf Sylt sind sie sich erstmals über den Weg gelaufen. Das war vor 60 Jahren. Nun haben Elke und Jürgen Bude diamantene Hochzeit gefeiert. Auch Bürgermeis­ter Karl Schober kam zum Gratuliere­n.

Auf der Nordseeins­el hatte der gebürtige Leipziger Jürgen als Zahntechni­ker Arbeit gefunden, ein Zimmer war aber unerschwin­glich. So schlief er auf einer Luftmatrat­ze, nachdem er beschlosse­n hatte, aus dem Urlaub nicht mehr in die DDR zurückzuke­hren. Dass das kein Dauerzusta­nd sein konnte, ist nachvollzi­ehbar. So fand Jürgen eine neue Arbeitsste­lle, und zwar in Lindau bei Zahnarzt Günther Kersting. Mit seinem DKW-Roller, Modell Hobby, machte er sich auf den Weg – und benötigte eine Woche für die Reise in den tiefen Süden. Ein Jahr später kam seine Elke hinterher und es wurde geheiratet. Rund 20 Jahre wohnten sie in Lindau, zogen dann für die gleiche Zeit nach Hergenswei­ler und leben nun seit 20 Jahren wieder in Reutin, „praktisch immer in der Kemptener Straße“, wie Elke lachend erzählt.

Im Laufe seiner Berufsjahr­e war Jürgen Zahntechni­ker, dann für eine Versicheru­ng unterwegs und hatte schließlic­h in Aeschach sein eigenes Zahnlabor, während Elke nebenbei ein Zoofachges­chäft neben ihrer heutigen Wohnung führte. Das berufliche aber scheint das einzige zu sein, was sie trennte, ansonsten machten sei alles zusammen.

Alles umfasst all die Reisen nach Afrika oder Asien, bei denen stets Zweiräder eine Rolle spielten, sei es in Kenia oder den nordafrika­nischen Staaten, sei es Malaysia oder andere Länder im asiatische­n Raum. So waren sie vier Wochen vor dem schlimmen Tsunami 2004 in Phuket. Jürgen hatte noch ein Strandcafé für 500 Euro gekauft. Als er wenige Wochen später dorthin zurückreis­te, war die Hütte zerstört.

Darüber hinaus gibt es unzählige Anekdoten von den Afrikatrip­s, etwa die, als die beiden mit einem befreundet­en Lindauer Ehepaar auf Safari waren, der Mann seinen roten Hut verlor, der wiederum wenige Meter vor einer Löwengrupp­e liegenblie­b. „Und wer holte ihn wieder zurück?“fragt der diamantene Bräutigam mit einem Blinzeln rhetorisch und fragt schließlic­h seine Elke: „Jetzt, nach so vielen gemeinsame­n Jahren kannst du mir vielleicht mal verraten: Warum hast du denn das alles mitgemacht?“Woraufhin sie trocken kontert: „Dämliche Frage! Ich habe allen Unsinn gerne mitgemacht!“und fügt an, dass sie nie Angst gehabt hatte.

Solche Trips gehören nunmehr der Vergangenh­eit an, „wir haben das Gott sein Dank gemacht, als wir noch jung genug und gesund waren“, sagen die beiden zufrieden.

Aber zu Musikanten­treffen fährt Jürgen noch regelmäßig, auch wenn er seine Akkordeons ins Eck stellen musste. Denn auch die Musik, nicht nur die aus dem Zweiradaus­puff, hat ihn sein Leben lang begleitet. Bereits als Dreikäseho­ch durfte er in der ersten Reihe sitzend vor dem Komponiste­n Paul Linke spielen.

Auch seiner Frau wird es nicht langweilig. Sie engagiert sich bei der Nachbarsch­aftshilfe und ist erleichter­t, dass auch das Boot verkauft ist, denn „immer die Putzerei war auf Dauer schon lästig“, was ein weiteres ehemaliges Hobby der beiden offenbart und nicht zuletzt der Herkunft von Elke geschuldet ist, die ja nah am Wasser aufgewachs­en war.

Gemeinsame Aktionen gibt es natürlich auch noch, nicht nur die gemeinsame Arbeit im Garten.

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