Sind wir nicht alle Millionäre?
Die Deutschen reden nicht gern über Geld, jedenfalls nicht miteinander. Über den Nachbarn und seinen neuen Siebener-BMW lästern, das geht. Auch Friedrich Merz macht da keine Ausnahme: Dass er zwei Flugzeuge hat, war früh bekannt, aber erst unter Androhung von Waffengewalt hat der Alterspräsident der Kandidaten für den CDU-Vorsitz kürzlich eingeräumt, dass es tatsächlich sein könnte, dass er zuletzt so um die eine Million Euro verdient hat.
Damit bewege er sich in der abgehobenen Mittelklasse, hat Merz behauptet. Oder war es die mittlere Abgehobenheit? Egal, jedenfalls was mit mittel. Das ist verständlich, denn zur Oberschicht möchten nur Leute gehören, die nicht genug verdienen. Die anderen wissen: Oberschicht, das bedeutet Schweißausbrüche, wenn wieder ein Finanzminister auf die Idee kommt, eine CD von einer Bank anzukaufen, weil man dann die Selbstanzeige bearbeiten muss.
Was Merz‘ Wunsch angeht, Bundeskanzler zu werden, brauchen wir Deutschen keine Angst zu haben. Merz ist einer von uns. Sein Chef bei der Fondsgesellschaft Blackrock hat extra einen Brief an die Deutschen verfasst, in dem klar wird, dass sein Unternehmen nicht so schlimm ist wie der Fußballweltverband Fifa.
Larry Fink hat klein angefangen und früh beschlossen, auch Arbeitern, Angestellten und Rentnern „die Teilhabe am Wirtschaftswachstum zu ermöglichen“. Mit 25 Euro im Monat sind wir dabei. Hätten wir das früher gewusst, wären wir jetzt auch auf dem Weg zum Millionär. Aber mit Merz und Larry vom schwarzen Felsen wird das schon noch. (hü)