Kritik an Söder wegen „vordemokratischer“Anrede
MÜNCHEN (lby) - Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) in München nimmt Anstoß an den protokollarischen Gepflogenheiten der bayerischen Staatsregierung. In einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU, Foto: dpa) schreibt der Bund: „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir hoffen sehr, dass es Ihnen nicht entgangen ist, dass Bayern seit dem 8. November 1918 keine Monarchie mehr und das „Haus Wittelsbach“seither abgesetzt ist und nicht mehr regiert.“Es sei deshalb „sehr verwunderlich“, dass Söder beim Festakt 100 Jahre Freistaat Bayern „den Familienältesten des abgesetzten und abgedankten WittelsbachClans“als „Eure königliche Hoheit“begrüßt habe. „Dies widerspricht sowohl der Ihnen sicher bekannten Verfassung des Freistaats Bayern als auch dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, denen zufolge der einzige Souverän das Volk im staatsrechtlichen Sinne ist“, heißt es weiter in dem offenen Brief. „Es wäre schön, wenn Sie es über sich brächten, diese zu respektieren und nicht mehr Hoheiten benennen, für die es keine Rechtsgrundlage gibt und die einer vordemokratischen Vergangenheit zugehören.“Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderem von dem Münchner bfgVorsitzenden Michael Wladarsch und dem bekannten Aktionskünstler Wolfram Kastner.