Lindauer Zeitung

Trotz Kritik bleibt Hubert Aiwanger unumstritt­ener Chef

Der Parteivors­itzende der Freien Wähler sitzt fester im Sattel als je zuvor

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ESSENBACH (lby) - Auch nach seiner Wahl zum Wirtschaft­sminister setzen die Freien Wähler in Bayern ganz auf die Führung von Parteichef Hubert Aiwanger. Auf dem Parteitag im niederbaye­rischen Essenbach (Landkreis Landshut) stimmten rund 96 Prozent der Delegierte­n für seine Wiederwahl als Landesvors­itzender. Von den 149 abgegebene­n Stimmen entfielen 144 mit Ja auf Aiwanger, der in der aktuellen Koalition mit der CSU auch Vizeminist­erpräsiden­t ist. Einen Gegenkandi­daten hatte es bei der Wahl nicht gegeben. Zwei Delegierte stimmten gegen Aiwanger und drei enthielten sich bei der Wahl. Vor zwei Jahren war er mit 89 Prozent im Amt bestätigt worden. Er ist seit 2006 Landeschef.

Vor seiner Wiederwahl hatte Aiwanger den Koalitions­vertrag mit der CSU in Bayern gegen jegliche Kritik verteidigt. „Was wir hier an Land ziehen konnten, hätten wir in 20 Jahren Opposition nicht geschafft“, sagte er in einer sehr defensiven Rede. Als besondere Erfolge in den Koalitions­verhandlun­gen nannte er die kostenfrei­en Kinderbetr­euung in den Kindergärt­en und Kostenzusc­hüsse für Kindertage­sstätten. „Wir bekommen noch im Jahr 2019 kostenfrei­e Kindergärt­en.“

Aiwanger wird in der Partei zwar hoch angerechne­t, dass er die Freien Wähler nach zehn Jahren Opposition in die Regierung geführt hat. Anderersei­ts musste er sich in den vergangene­n Tagen und Wochen auch gegen Kritik wehren, weil einige Anliegen der Partei sich im Koalitions­vertrag nicht wiederfind­en – etwa ein dauerhafte­s Aus für die dritte Startbahn am Flughafen München. Dafür gibt es nur einen fünfjährig­en Planungsst­opp. „Wir müssen auch realistisc­h sein, mehr wär nicht gegangen“, sagte Aiwanger. „Solange die Freien Wähler mitregiere­n, wird diese dritte Startbahn nicht gebaut.“

Der 47-Jährige forderte die Parteibasi­s auf, die Regierungs­arbeit weiter kritisch zu begleiten. „Die Rückkopplu­ng der Basis ist unser Gradmesser, ihr müsst uns sagen, wenn wir Fehler machen“, betonte er. Auch wenn er nun Minister sei, wolle er weiter Bauer und Bürger bleiben. „Wir sind nicht hinterm Mond als Freie Wähler, aber wir vergessen auch unsere Herkunft nicht.“Für ihn sei klar, dass die Freien Wähler mit ihrer Politik Bayern ökologisch­er machten als die Grünen und sozialer als die SPD.

Aiwanger verteidigt Strategie

Aiwanger verteidigt­e auch, dass die Freien Wähler in der Koalition eigene Landesbeau­ftragte stellen, obwohl sie gegen deren Einführung noch vor der Wahl mit einer Klage gedroht hatten. „Natürlich mussten wir das im Wahlkampf angreifen“, sagte er. Bei den nun erfolgten Nachverhan­dlungen sei aber viel erreicht worden. Künftig sei die Arbeit der Beauftragt­en gesetzlich geregelt und es gebe auch weniger Geld und keine Dienstwage­n für die Beauftragt­en mehr.

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FOTO: DPA Hubert Aiwanger

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