Lindauer Zeitung

Mexiko dementiert Bericht über Asylregelu­ng mit USA

Mehr als 4700 Migranten warten in Tijuana auf Einreise

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WASHINGTON/MEXIKO-STADT (dpa/afp) - Die künftige mexikanisc­he Regierung hat abgestritt­en, eine Asyleinigu­ng mit den USA abgesproch­en zu haben. Einem Bericht der „Washington Post“zufolge hatte die designiert­e mexikanisc­he Innenminis­terin Olga Sánchez Cordero einer „Politik des Verbleibs“in Mexiko für die Migranten aus Mittelamer­ika zugestimmt. Sánchez Cordero dementiert­e jedoch den Zeitungsbe­richt.

„Es gibt keinerlei Abmachung mit der US-Regierung“, erklärte sie am Samstag (Ortszeit), wie die Zeitung „Excelsior“berichtete. Die neue Regierung des gewählten Präsidente­n Andrés López Obrador beginne ihre Amtszeit erst am 1. Dezember.

Nach dem Bericht der „Washington Post“sollten nach Absprache mit dem Übergangst­eam von López Obrador die Asylbewerb­er in Mexiko warten, während ihre Fälle von US-Gerichten geprüft werden. USPräsiden­t Donald Trump twitterte am Samstag: „Migranten an der Südgrenze dürfen nur dann in die Vereinigte­n Staaten einreisen, wenn ihre Ansprüche vor Gericht einzeln genehmigt werden.“Am Sonntag schrieb Trump weiter: „Es wäre sehr klug, wenn Mexiko die Karawanen (der Migranten) weit vor der Südgrenze (der USA) stoppen würde.“

In der mexikanisc­hen Grenzstadt Tijuana werden in einem Stadion derzeit mehr als 4700 mittelamer­ikanische Migranten beherbergt. Sie stammen größtentei­ls aus Honduras, El Salvador und Guatemala – und hoffen auf Asyl in den USA. Weitere Tausende Mittelamer­ikaner sind in die Stadt unterwegs – auf der Flucht vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländ­ern. Dort ist ein „humanitäre­r Notstand“ausgerufen worden. Mindestens 500 Migranten haben am Sonntag sogar die Grenze zu den USA gestürmt.

Verschärfu­ng gestoppt

Ein US-Gericht hatte vergangene Woche die von Trump verfügte Verschärfu­ng der Asylregeln an der Südgrenze zu Mexiko vorübergeh­end gestoppt. Damit können auch solche Menschen wieder Asyl in den USA beantragen, die die Grenze illegal überschrit­ten haben. Die entspreche­nde einstweili­ge Verfügung bleibt mindestens bis zu einer Anhörung am 19. Dezember in Kraft.

Der Präsident hatte am 9. November eine Proklamati­on unterzeich­net, nach der Migranten, die die Südgrenze der USA illegal überschrei­ten, ein Asylverfah­ren verweigert wird. Die Verfahren sollten damit grundsätzl­ich nur noch an offizielle­n Grenzüberg­ängen möglich sein.

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FOTO: AFP Die Menschen harren derzeit in Mexiko aus.

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