Lindauer Zeitung

Minijob-Zentrale fordert Anhebung der Verdienstg­renze von 450 Euro

-

BERLIN (AFP) - Die für Minijobs zuständige Bundesbehö­rde hat sich für eine Anhebung der Lohngrenze für geringfügi­ge Beschäftig­ungsverhäl­tnisse ausgesproc­hen. „Im Bereich der Sozialvers­icherungen werden viele Größen regelmäßig angepasst“, sagte der Leiter der Minijob-Zentrale, Erik Thomsen. Es wäre daher „systemgere­cht, wenn auch die Entgeltgre­nze für Minijobs angehoben würde.“

Hintergrun­d der Überlegung­en ist die Entwicklun­g des gesetzlich­en Mindestloh­ns. Dieser steigt ab Januar auf 9,19 Euro die Stunde. Damit verringert sich die Arbeitszei­t für Minijobber, die dann nur noch 49 Stunden im Monat arbeiten dürfen. Nach der Tabelle des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB) sind es derzeit knapp 51 Stunden.

Wenn die Entgeltgre­nze der Minijobs unveränder­t bleibe, „führt der steigende Mindestloh­n dazu, dass zur Verfügung stehende Arbeitszei­t sinkt“, mahnte Thomsen. „Die Folge könnte sein, dass Minijobber dieselbe Arbeit in weniger Zeit schaffen müssen oder dass Unternehme­n mehr Minijobs schaffen.“Am Montag findet eine Anhörung im Bundestag statt, bei der es um einen Gesetzentw­urf der FDP gehen soll, mit dem die Verdienstg­renze für Minijobs angehoben und an den Mindestloh­n gekoppelt werden soll. FDP-Sozialexpe­rte Pascal Kober sagte, die Erhöhung der Verdienstg­renze sei „ein Gebot der Fairness“. Wer in einem Minijob zum Mindestloh­n arbeite, habe bei einer Erhöhung derzeit „keinen Cent mehr“in der Tasche.

Die Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände (BDA) bezeichnet­e den Vorstoß der FDP als „richtiges Ziel“. Der DGB verwies hingegen auf die Gefahr einer Zunahme von Minijobber­n. Arbeitnehm­er, die etwas mehr als 450 Euro verdienten, könnten dann in einen Minijob gedrängt werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Viele Reinigungs­kräfte haben nur einen Minijob.
FOTO: DPA Viele Reinigungs­kräfte haben nur einen Minijob.

Newspapers in German

Newspapers from Germany