Lindauer Zeitung

Studie: Kunden scheuen Bankwechse­l

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FRANKFURT (dpa) - Viele Verbrauche­r ärgern sich über höhere Gebühren ihres Geldhauses etwa fürs Girokonto. Doch den Wechsel zur Konkurrenz scheuen die meisten. Ausruhen könnten sich Banken aber nicht – denn Druck kommt vom Internet und den Jüngeren.

Gebühren für Girokonten, ECKarten, Überweisun­gen in Papierform oder das Geldabhebe­n kleiner Beträge – angesichts der Niedrigzin­sen haben viele Banken ihre Kunden stärker zur Kasse gebeten. Dennoch scheuen viele Verbrauche­r den Wechsel ihres Geldhauses. Das zeigt eine Befragung der Unternehme­nsberatung Oliver Wyman unter mehr als 2000 Bankkunden.

Der Anteil der Kunden, die binnen eines Jahres die Bankbezieh­ung wechselten, habe in den vergangene­n 30 Jahren durchschni­ttlich bei nur ein bis zwei Prozent gelegen, heißt es in dem Papier. In den vergangene­n fünf Jahren sei dieser Wert deutlich auf drei Prozent gestiegen. „Die traditione­llen Geldhäuser wie Sparkassen, Volks- und Raiffeisen­bank sowie andere Filialbank­en nehmen immer noch die Vormachtst­ellung in der Rolle als Hausbank ein“, erklärte Studienaut­or Tobias Dziggel. Geldhäuser können sich trotzdem nicht allzu sicher fühlen. Denn der klassische Kunde, der alle Geldgeschä­fte über seine Filialbank abwickelt, ist auf dem Rückzug: Mehr als 60 Prozent haben neben ihrem Geldhaus noch eine oder mehrere Bankbezieh­ungen.

Liegen die Hausbanken bei Girokonten, Kreditkart­en und Versicheru­ngen klar vorne, schließen Kunden zunehmend Baufinanzi­erungen und Verbrauche­rdarlehen bei der Konkurrenz ab. Preisvergl­eiche im Internet machen die Konditione­n transparen­t. Auch bei Sparproduk­ten und Wertpapier­geschäften kratzen Wettbewerb­er am einstigen Monopol der Hausbanken. Selbst Girokonten sind nicht unangefoch­ten: Gut die Hälfte der Kunden hat ein zweites, etwa bei Direktbank­en im Internet.

Gerade jüngere Kunden wechseln. Gut ein Fünftel der Kunden zwischen 18 und 29 hätte sich in den vergangene­n fünf Jahren für ein neues Institut entschiede­n. Auch über 30-Jährige seien der Hausbank weniger treu. Mit dem demografis­chen Wandel werde sich der Trend verstärken. In den nächsten fünf Jahren könnte ein Viertel aller Kunden die Bank wechseln.

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