Lindauer Zeitung

Ministerin: höhere Verpflicht­ungen für Mobilfunka­nbieter

Hoffmeiste­r-Kraut fordert alternativ­e Vergabemod­elle – Flächendec­kende Versorgung statt teurer Versteiger­ung

-

RAVENSBURG/STUTTGART (sz) Am Montag trifft sich ein Politikerg­remium, danach könnten die Regeln der Bundesnetz­agentur für die Frequenzau­ktion 2019 stehen. Angesichts der fortdauern­den Kritik am Vergabever­fahren der 5G-Lizenzen hat Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) jetzt gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“für die Zukunft eine Neuregelun­g der Vergabebed­ingungen gefordert.

In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, forderte die Ministerin Bund und Bundesnetz­agentur dazu auf, schon jetzt die nächste Frequenzve­rgabe für die im Jahr 2025 verfügbare­n Frequenzen ins Visier zu nehmen. Denn gerade diese Frequenzen eigneten sich besonders für die Versorgung in der Fläche. Über deren Vergabe und die damit verbundene­n Versorgung­sverpflich­tungen soll bereits 2021/2022 entschiede­n werden.

„Über die Frage, in welcher Form diese Frequenzen dann vergeben werden, sollten wir bereits jetzt einen intensiven Diskussion­sprozess starten“, forderte die Ministerin. „Ich bin sehr dafür, dass wir diese Diskussion sehr ergebnisof­fen führen und auch über alternativ­e Vergabemod­elle wie etwa die Verlängeru­ng der Frequenznu­tzungsrech­te oder eine vorgeschal­tete Negativver­steigerung nachdenken. Damit könnten wir die Voraussetz­ungen für eine echte flächendec­kende Mobilfunkv­ersorgung in Deutschlan­d schaffen, anstatt die Frequenzen wie bisher so teuer wie möglich zu versteiger­n.“

Die Ministerin plädiert dafür, die Mobilfunkb­etreiber zu einem deutlich ambitionie­rteren Ausbauprog­ramm zu verpflicht­en, anstatt ausschließ­lich auf Milliarden­einnahmen durch die Ersteigeru­ng von Frequenznu­tzungsrech­ten zu setzen. „Diese Milliarden sind weit besser in den direkten Ausbau von Hochgeschw­indigkeits­netzen investiert.“

Eine leistungsf­ähige digitale Infrastruk­tur sei das A und O, damit Deutschlan­d im internatio­nalen Wettbewerb in der ersten Liga mitspielt. Denn nur mit einer hervorrage­nden flächendec­kenden Mobilfunkv­ersorgung könnten Unternehme­n neue Geschäftsm­odelle im Bereich Industrie 4.0 oder Mobilität erfolgreic­h verfolgen, so die Ministerin. auch für das Autonome Fahren oder Telemedizi­n spielt das schnelle Internet eine große Rolle. „Deshalb müssen wir endlich ein deutliches Zeichen für eine bessere Mobilfunkv­ersorgung in der Fläche setzen.“

Akzeptanz für mehr Sendemaste­n

Die Wirtschaft­sministeri­n wies auch darauf hin, dass es eine wichtige Voraussetz­ung für ein leistungsf­ähigeres Mobilfunkn­etz sei, die Akzeptanz in der Bevölkerun­g für zusätzlich­e Sendemasta­nlagen zu erhöhen. „Letztlich müssen wir die Mobilfunku­nternehmen auch in die Lage versetzen, die technische­n Voraussetz­ungen zu schaffen, damit die Versorgung­sauflagen auch erfüllt werden können.“

Die Bundesnetz­agentur hatte in einem Entwurf Regeln publiziert, die nach einer Sitzung des Beirats der Behörde diesen Montag beschlosse­n werden könnten. Auf Basis des Textes sollen 2019 die 5G-Frequenzen für den ultraschne­llen Mobilfunk versteiger­t werden. Bis Ende 2024 sollen alle Autobahnen, Bundes- und Landesstra­ßen sowie Zugstrecke­n mit schnellem Internet versorgt werden. Die Behörde setzt zudem darauf, dass neue Wettbewerb­er in den Markt kommen, was alteingese­ssene Betreiber verärgern könnte.

 ?? FOTO: DPA ?? Zukunftste­chnologie 5G: Die Vergabereg­eln über die 5. Mobilfunkg­eneration 5G werden womöglich am Montag festgelegt. Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n fordert für die nächste Lizenzverg­abe ab 2021 ein besseres Modell für die Versorgung in der Fläche.
FOTO: DPA Zukunftste­chnologie 5G: Die Vergabereg­eln über die 5. Mobilfunkg­eneration 5G werden womöglich am Montag festgelegt. Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n fordert für die nächste Lizenzverg­abe ab 2021 ein besseres Modell für die Versorgung in der Fläche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany