Lindauer Zeitung

Hafenweihn­acht lässt Lindau leuchten

Das erste Wochenende hat wieder Tausende Menschen auf die Insel gelockt und begeistert

- Von Susi Donner

LINDAU - Das erste Wochenende der Hafenweihn­acht ist schon wieder vorüber – und es war schön. Tausende Menschen sind durch die Weihnachts­meile geschlende­rt, die am Abend mit zigtausend­en Lichtern festlich beleuchtet war. Sie haben sich schon mit ersten Weihnachts­geschenken eingedeckt, die sich dort zuhauf finden lassen, und sind den kulinarisc­hen Verführung­en erlegen.

Am Freitag geht es noch recht gemächlich zu. Die Leute schlendern interessie­rt an den schön dekorierte­n und beleuchtet­en Verkaufshü­tten vorbei, mit guter Sicht auf die Ware. Die Händler haben Zeit für einen Plausch. Es duftet nach Schokolade und Feuerzange­nbowle, nach Flammkuche­n und Flammlachs, nach Bratwürstl­e und natürlich Glühwein.

Aus der Bude des Theatercaf­és lugen Ferdinand Bulligan (seit Juli Konditorge­selle) und Jürgen Osner hervor und verführen mit handgemach­ten herrlich weichen Lebkuchen. Das gastronomi­sche Angebot ist riesig. Viele Einheimisc­he sind unterwegs. All überall ist ein erfreutes „Hallo“zu hören. Und auch ein fröhliches spanisches „Hola!“von Marissa Alemany. Die junge Frau steht mit ihrem Freund Lukas Jicha bei Florian und Lena Nüberlin. In ihren dunklen Augen spiegeln sich die vielen kleinen Lämpchen und Kugeln, mit denen der Stand geschmückt ist, an dem es Glühwein und vor allem die berühmte heiße Zwetschge gibt.

Marissa und Lukas finden die Hafenweihn­acht – und Lindau ganz allgemein absolut zauberhaft. Die beiden verbringen ein Wellnesswo­chenende in einem Hotel direkt am Hafen. Sie stammt aus Mexiko, lebt aber in Texas. Er ist ein waschechte­r Tiroler aus Innsbruck. In Kambodscha haben sie sich vor exakt einem Jahr kennengele­rnt, sich sofort ineinander verliebt und führen seither „eine sehr ferne Fernbezieh­ung“, erzählt Marissa vergnügt. Vergnügt deshalb, weil die ferne Zeit vorüber sei. Sie zieht zu ihrem Lukas nach Tirol.

„In Amerika gibt es nichts Vergleichb­ares“

Von Texas und Kambodscha geht es für sie über die Hafenweihn­acht also in den siebten Himmel. Deshalb lerne sie fleißig Deutsch. Was ihr, wie Lukas grinsend und in breitem Dialekt bemerkt, in Innsbruck gar nicht unbedingt viel nutzen werde. Die Worte „Hafenweihn­acht“und „heiße Zwetschge“kommen Marissa schon mal flüssig über die Lippen. „Es ist so schön hier. In Amerika gibt es nichts Vergleichb­ares. Überall riecht es so gut. Überall glitzert und funkelt es. Ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll, was ich alles probieren soll“, schwärmt die Mexikaneri­n. Lukas habe Lindau eben gerade wegen der Hafenweihn­acht für ihre Feier zum Einjährige­n ausgewählt. „Ich wollte Marissa etwas Besonderes bieten, und so einen schönen Weihnachts­markt, direkt am Hafen, gibt es sonst nirgendwo. Wir sind beide absolut begeistert“, gerät auch er ins Schwärmen. Schon die Anfahrt auf die Insel, über die Brücke mit den Sternen sei schön gewesen. Die ganze Altstadt leuchte und sehe sehr romantisch aus. Dann verschwind­en die beiden in Richtung Hotel …

Am Samstag ist die Hafenweihn­acht sehr gut besucht. Sehr angenehm ist, wie locker sich die Besucherst­röme dennoch verteilen. An den Essens- und Getränkest­änden geht es flott voran. Einen Platz zum Genießen findet man meistens auch, und an den schönen Buden der Kunsthandw­erker und Händler herrscht zwar rege Betriebsam­keit, aber ohne Geschubse. So macht es Spaß. Richtig viel los, aber wenig Gedränge. Das Wetter ist toll am Wochenende, viel besser als vorausgesa­gt, und es wird viel Italienisc­h und Schweizerd­eutsch gesprochen. Die Busse sind da.

„Die Hafenweihn­acht übertrifft wirklich alles“

Das merkt man auch an den vielen Stadtführu­ngen, die sich durch die Inselaltst­adt tummeln. Abends sehr stilvoll mit Nachtwächt­ern, von denen gleich mehrere in Lindau gibt. „Wir haben eine Stadtführu­ng mit dem Nachtwächt­er gemacht. Das war toll. Wir haben viel über Lindau erfahren und werden ganz sicher wiederkomm­en“, verrät Antje Linder. Sie sei mit einem Bus aus Hessen angereist. Am Tag haben sie den Weihnachts­markt in Bregenz besucht. Anschließe­nd sei die Reisegrupp­e mit dem Schiff über den See gefahren und „völlig geflashed“gewesen von der Pracht, die sie in Lindau vorgefunde­n haben. „Also ich war ja schon auf vielen Weihnachts­märkten. Aber die Hafenweihn­acht übertrifft wirklich alles!“

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FOTOS: FEUERWEHR LINDAU Ein Autotransp­orter ist Samstagnac­hmittag auf der Lindauer Autobahn ins Schleudern gekommen und umgekippt.
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FOTO: SUSI DONNER Lukas Jicha und Marissa Alemany sind begeistert von der Hafenweihn­acht und der heißen Zwetschge bei Nüberlins.
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FOTO: SUSI DONNER Dominostei­ne und weiche duftende Lebkuchen gibt es bei Ferdinand Bulligan und Jürgen Osner.
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FOTO: SUSI DONNER Auf der Hafenweihn­acht gibt es auffallend viel schönes weihnachtl­iches Kunsthandw­erk.

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