Lindauer Zeitung

Carlsen findet den Punch nicht

Der Weltmeiste­r bietet überrasche­nd ein Remis an, ab Mittwoch folgt der Tiebreak

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LONDON (SID/dpa) - Die SchachWM zwischen Titelverte­idiger Magnus Carlsen und Herausford­erer Fabiano Caruana wird im Tiebreak entschiede­n. Am Montag endete auch die zwölfte und letzte Partie mit regulärer Bedenkzeit mit einem Remis, zwischen dem Norweger und dem USAmerikan­er steht es 6:6. Die erneute Punkteteil­ung nach rund drei Stunden kam zu diesem Zeitpunkt überrasche­nd. Carlsen bot in besserer Stellung das Remis an. Caruana, der zudem noch unter Zeitdruck stand, nahm dies an.

„Es war sehr spannend. Ich war nicht in der Verfassung, den Punch zu finden“, sagte Carlsen: „Ich bin mit dem Remis zufrieden. Er ist sicherlich der Spieler, der mir am wenigsten Chancen gibt.“Caruana entgegnete: „Ich war etwas überrascht von dem Remis. Es war sehr schwer, er war sehr gut vorbereite­t. Mit meiner Position hatte ich keine Chance zu gewinnen.“

Carlsen hat offenbar großes Vertrauen in seine Fähigkeite­n im Schnellsch­ach. Bereits vor zwei Jahren hatte er seinen Titel im Tiebreak erfolgreic­h verteidigt. Damals hatte der 27-Jährige das Stechen mit 3:1 gegen den Russen Sergej Karjakin gewonnen. Auch gegen Caruana gilt Carlsen als leicht favorisier­t.

Ab Mittwoch werden zunächst vier Schnellsch­ach-Partien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten gespielt. Sollte es auch dabei zu keiner Entscheidu­ng kommen, gibt es maximal zehn Blitzschac­h-Partien mit fünf Minuten Bedenkzeit­en. Steht das Duell auch danach noch remis, wird der Weltmeiste­r in einer „Armageddon“Partie gekürt. Dort erhält der Spieler mit den weißen Steinen fünf Minuten Bedenkzeit­en, der mit schwarz vier Minuten. Bei einem Remis ist der Spieler mit schwarz der Sieger.

Am Montag eröffnete Caruana mit einem Doppelschr­itt des Königsbaue­rn. Carlsen vertraute erneut auf die scharfe Sweschniko­w-Variante der Sizilianis­chen Verteidigu­ng. Beide folgten der gleichen Variante aus den Partien acht und zehn. Es war der Weltmeiste­r, der im achten Zug mit dem Rückzug des Springers nach e7 statt b8 von den Vorgängern abwich. Carlsen war für diese Variante besser vorbereite­t. Der Herausford­erer hatte Probleme, eine gute Aufstellun­g zu finden und brachte seinen König am Damenflüge­l unter. Im Gegenzug schaffte es Carlsen, durch gezielte Bauernvors­töße immer Raum zu erobern und seinen Gegner einzuengen.

Es entwickelt­e sich eine spannungsg­eladene Partie, in der Carlsen äußerst schnell spielte und deutliche Zeitvortei­le hatte. Der Norweger dominierte und verbessert­e Stück für Stück seine Stellung. Letztendli­ch bot er aber überrasche­nd das Remis an.

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FOTO: DPA Traute sich den Sieg nicht wirklich zu: Magnus Carlsen.

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