Imame müssen Deutsch können
Es wird viel zu bereden geben auf der Islamkonferenz. Viele Deutsche begegnen dem Islam mit Vorbehalten, teils mit Ablehnung. Es greift zu kurz, dies nur mit der bewusst geschürten Islamfeindlichkeit von rechts außen – die es zweifellos gibt – zu erklären. Dass eine betont liberal-muslimische Gemeinde in Berlin nur unter Polizeischutz beten kann, ist inakzeptabel – aber es ist Realität im Deutschland des Jahres 2018.
Die Skepsis insbesondere gegenüber dem Erdogan-nahen größten deutschen Moscheeverband Ditib ist berechtigt, und andere Moscheeverbände sind teils auch nicht vertrauenswürdiger. Zum Glück sitzen am Tisch nicht nur die Verbandsvertreter, sondern inzwischen auch wieder deren Kritiker.
Breiten Raum wird das Thema Imam-Ausbildung einnehmen – zu Recht. Wer für hiesige Moscheen des Deutschen mächtige, in Deutschland ausgebildete Prediger fordert, muss die islamische Theologie an deutschen Universitäten ausbauen. Sie gewährleistet eine Theologie nach akademischen Standards, deren zentraler Gedanke die Bereitschaft ist, Zweifel am eigenen Standpunkt zuzulassen.