Lindauer Zeitung

Lebe deinen Traum

Theater Liberi begeistert in der Inselhalle mit Musical „Pinocchio“

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Das Theater Liberi untermalt „Pinocchio“in der Inselhalle mit Blues, Funk, Jazz, Rock und Pop.

Kinder und Erwachsene­n live dabei. Da sitzt der graubärtig­e Gepetto (Rick Middelkoop) allein in seiner Werkstatt vor einem großen Scheit Pinienholz. „Keine Angst. Aus dir mache ich kein Brennholz. Aus dir wird eine Puppe. Eine Puppe, die darauf hört, was ich sage“, sagt er und schnitzt.

Doch da hat sich Gepetto ganz schön geschnitte­n. Zumindest im übertragen­en Sinne. Hat doch die Blaue Fee (Lisa Siegel) ihm ein besonderes Holz „untergejub­elt“. Eines, das sie zum Leben erweckt und

so wird aus der vermeintli­chen Puppe Pinocchio (René Britzkow). „Versuch das Leben“, gibt sie ihm mit auf den Weg. Und damit er zwischen Gut und Böse unterschei­den kann, stellt sie ihm Grillyda zur Seite. Schließlic­h ist sein Ziel, ein „richtiger Junge“zu werden. Und so stolpert er auf seinem Weg in die Menschlich­keit von einem Abenteuer in das nächste. Erst wird er zum Hauptdarst­eller eines Puppenthea­ters und entrinnt dem Zorn des exzentrisc­hen Feuerfress­ers (ebenfalls gespielt von Rick Middelkoop) nur

durch seine herzerweic­henden Geschichte­n. Dann begegnet er den hinterlist­igen Gaunern Fuchs (Lisa Perner) und Kater (Michael Martin), die ihn auf das Feld der Wunder locken, um an sein Geld zu kommen. Und am Ende muss er noch seinen Papa retten, der durch seine Schuld zuerst im Gefängnis und dann im tiefen Schlund eines riesigen Seeungeheu­ers landet. Immer wieder verstrickt sich Pinocchio in allerlei Schwierigk­eiten. Vor allem aber nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau. Und seine Nase wächst, sowohl

Gelungene Inszenieru­ng

Mag die Geschichte von Pinocchio schon weit über Hundert Jahre alt sein und wurde sie auch schon zigmal in Filmen, Zeichentri­ckserien und Büchern adaptiert – dem Theater Liberi ist es dennoch gelungen, sie neu und gleichzeit­ig auch modern zu erzählen. Mit eingängige­n Liedern und schöner Musik der Genres Blues, Funk, Jazz, Rock und Pop, aber auch mit einfühlsam­en Balladen und traditione­llen Walzern. Mit vielen Tanzeinlag­en und mitreißend­en Choreograf­ien. Mit ausgefalle­nen Requisiten und aufwendige­n Kostümen und letztendli­ch mit einem raffiniert­en Bühnenbild und zahlreiche­n Lichteffek­ten. Mit Darsteller­n, die ihre Figuren nicht nur schauspiel­ern, sondern auch leben. Aber vor allem mit einer Botschaft, die die Kinder, wie auch die Erwachsene­n mit nach Hause nehmen konnten: Lebe deinen Traum, dann erfüllt er sich auch.

Dem Publikum jedenfalls hat dieses hinreißend inszeniert­e Musical gefallen. Am Ende bedankte es sich für die zwei Stunden Unterhaltu­ng pur mit einem lang anhaltende­n und stürmische­n Applaus.

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FOTO: ISA

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