Bahnkunden machen ihrem Ärger Luft
Ministerium und Bahn stellen sich den Fragen der Bürger zur Bodenseegürtelbahn
FRIEDRICHSHAFEN - Überfüllte, nicht gereinigte Züge, schlechter Service, Zugausfälle: Die oft chaotischen Zustände auf der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell und Lindau sind am Mittwochnachmittag Thema einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Landratsamt des Bodenseekreises gewesen. Über 100 Bürger kamen; sie machten ihrem Ärger teilweise ordentlich Luft. Die Verantwortlichen von Land und Bahn gelobten Besserung.
„Ich stehe regelmäßig am Bahnhof in Kluftern und auf dem Display steht: Der Zug fällt aus“, berichtete eine Bahnkundin. Dazu komme ein schlechter Service. Im Interregio zwischen Stuttgart und Lindau bekomme man nicht einmal einen Kaffee angeboten. „Das ist ein großes Defizit.“Teilweise seien in den Zügen nicht mal die Toiletten geöffnet: „Sorgen sie für Besserung“, forderte die Dame weiter.
Der Ministerialdirektor im Verkehrsministerium Uwe Lahl und von der Bahn DB-Regionalleiter David Weltzien informierten über die aktuelle Situation . „Wir sind nicht zufrieden“, sagte Lahl. „Die Bodenseegürtelbahn gehört zu den Strecken, die nicht funktionieren, das tut mir leid.“Nach einem Zwei-Stufen-Plan soll Abhilfe geschaffen werden: „Ich hoffe, dass wir Mitte nächsten Jahres eine gute Situation haben werden.“David Weltzien räumte Personalengpässe wegen Krankheitsfällen und Fahrzeugprobleme ein. Es sei ihm bewusst, dass für den einzelnen Kunden jeder Zugausfall eine Katastrophe sei. Weltzien entschuldigte sich dafür, dass die Bahn zu wenig Kapazität zur Verfügung gestellt habe: „Wenn wir zwei Fahrzeuge versprochen haben, müssen wir diese zwei Fahrzeuge auch bringen.“
Eine Bahnkundin aus Markdorf erzählte, dass vergangene Woche ihre beiden Töchter am selben Tag wegen Zugausfällen nicht rechtzeitig zur Schule nach Friedrichshafen kamen und Unterricht verpassten. „Am selben Tag habe ich die Information bekommen, dass die Monatsfahrkarte wieder teurer wird.“Zuverlässig funktioniere bei der Bahn vor allem die Preiserhöhung, meinte sie weiter.
Dieter Stohr, Sprecher des Fahrgastbeirates des Verkehrsverbundes Bodo thematisierte die Innenreinigung der Züge: „In unseren Zügen fahren die Fettflecken mehrere Wochen durch die Gegend“, sagte er. „Lieber dreckig fahren als gar nicht fahren“, sagte Weltzien, der einräumte, dass Züge aufgrund von Fahrplanproblemen teilweise nicht gereinigt würden.
Letztlich habe man einen Vertrag mit der Deutschen Bahn, sagte Uwe Lahl, man mache auch Druck, dass der eingehalten werde.