Lindauer Zeitung

Max Giesinger singt über seine Reise

Der Badener hat sein drittes Album veröffentl­icht

- Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) - Es ist sieben Jahre her, da steht ein junger Mann im weißen T-Shirt auf der Showbühne und präsentier­t bei „The Voice of Germany“die rockige Powernumme­r „Sex On Fire“. Heute singt der damals Unbekannte auf deutsch und gehört zu den bekanntest­en Popmusiker­n. An diesem Freitag bringt Max Giesinger sein drittes Album „Die Reise“heraus.

Dabei thematisie­rt der 30-Jährige auch das bisherige Auf und Ab seiner Karriere. Die Reise vom Finalisten der Castingsho­w 2012 bis zum heutigen Chartstürm­er verläuft nämlich auf Umwegen. Nach seinem TV-Erfolg merkt Giesinger schnell, dass es im Musikgesch­äft vor allem um Geld geht. Er will sich aber nicht verbiegen, lässt einen Plattenver­trag platzen und denkt kurz ans Aufgeben.

„Silvester 2013 hatte ich das Gefühl, dass das alles nichts bringt, weil mir die Labels reihenweis­e abgesagt hatten. Da dachte ich: „Ich mache jetzt Rockmusik“.“Nach einem kurzen Abstecher in eine Rockband sammelt Giesinger dann aber das Geld für sein erstes Album anhand von Fanspenden.

Debüt in Eigenregie produziert

Über 20 000 Euro nimmt der Badener ein und produziert davon 2014 in Eigenregie „Laufen Lernen“. Die Platte schafft es nicht in die Charts, aber die Plattenfir­ma BMG nimmt Giesinger unter Vertrag. Zwei Jahre später folgt mit der Single „80 Millionen“und dem Album „Der Junge, der läuft“der Durchbruch.

„Ich habe ordentlich Lebenserfa­hrung in den vergangene­n Jahren sammeln dürfen, vor allem durch die Rückschläg­e zu Beginn. Ich denke, die waren ziemlich wichtig, um das, was danach passiert ist, besser genießen zu können“, erzählt Giesinger im dpa-Interview.

Auf den 13 neuen Songs singt der Songwriter über ausverkauf­te Hallen, aber auch die Schattense­iten des ständigen Unterwegss­eins. „Wann halt ich an und hör auf wegzulaufe­n? Weil ich Zuhause vermiss, wo auch immer das ist“, heißt es auf der Single „Zuhause“.

Im heimischen Busenbach bei Karlsruhe kommt Giesinger nur alle paar Monate mal vorbei, in seiner Wohnung im Hamburger Schanzenvi­ertel ist er auch nur selten. Auch wenn er mittlerwei­le versucht, mehr Ruhepausen einzuplane­n. „Du musst auch mal etwas innehalten und kannst nicht immer unterwegs sein. Man darf nicht vergessen, dass es auch noch ein Privatlebe­n gibt. 2016 ist das etwas aufs Abstellgle­is geraten.“

Die eingängige­n Radionumme­rn („Legenden“, „Rucksack“) und Balladen („Leerer Raum“) auf Giesingers Album sind gut produziert­er Mainstream-Pop, bei dem der ExCastings­how-Teilnehmer persönlich wird. In „Die Reise“singt er etwa von seiner alten Clique und davon, was aus den Freunden von damals geworden ist.

„Katie hat jetzt Kinder, wir haben kaum noch Kontakt. Kolja macht Sozialarbe­it und Mark hat's nicht gepackt.“Das Leben als Promi habe bei ihm zu einer Art Entwurzelu­ng geführt, die er mittlerwei­le hinterfrag­t. „Manche heiraten, andere haben Kids und das erste Häuschen. Und ich bin immer noch mit Vollgas auf der Autobahn unterwegs und denke mir dann: ,Die sind ja schon alle ein gutes Stück weiter angekommen als du selbst’. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.“

Ankommen und Ruhe finden wird Giesinger allerdings so schnell nicht. Nach einem Januar-Urlaub mit elf Freunden in Thailand steht im Frühjahr 2019 die für ihn bislang größte Deutschlan­d-Tour an.

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FOTO: DPA Popmusiker Max Giesinger (30) will nach Jahren des ständigen Unterwegss­eins mehr Pausen einlegen.

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