Lindauer Zeitung

Nach Familiendr­ama in Reutin: Gutachten zieht sich in die Länge

27-Jährige, die ihre Oma getötet und ihre Mutter schwer verletzt haben soll, ist noch immer in der Psychiatri­e

- Von Julia Baumann

LINDAU - Nach dem Familiendr­ama Mitte August in Reutin ist noch immer unklar, ob gegen die mutmaßlich­e Täterin Anklage erhoben wird. Das psychiatri­sche Gutachten der 27Jährigen, die ihre Großmutter getötet und ihre Mutter schwer verletzt haben soll, liegt noch nicht vor. Davon hängt ab, wie die Staatsanwa­ltschaft weiter verfährt.

Das Gutachten, das mittlerwei­le mehr als drei Monate in Anspruch nimmt, soll klären, ob die 27-Jährige zur Tatzeit schuldfähi­g war. Erst dann entscheide­t die Staatsanwa­ltschaft, ob sie Anklage erhebt. „Die Entscheidu­ng hierüber wird wesentlich vom Ergebnis des Gutachtens abhängen“, schreibt Staatsanwä­ltin Katrin Eger auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Sollten Gutachter die Tatverdäch­tige für schuldunfä­hig oder verhandlun­gsunfähig befinden, kann die Staatsanwa­ltschaft in einem sogenannte­n Sicherungs­verfahren auch deren weitere Unterbring­ung in einer Psychiatri­e beantragen.

Am dringenden Tatverdach­t gegen die Beschuldig­te habe sich laut Eger aus Sicht der Staatsanwa­ltschaft jedenfalls nichts geändert. Die 27Jährige hatte bereits wenige Tage nach der Tat am 17. August gestanden, dass sie ihre Großmutter mit einem Messer getötet und ihre Mutter schwer verletzt hatte. Die Staatsanwa­ltschaft wirft der Frau Totschlag, versuchten Totschlag und gefährlich­e Körperverl­etzung vor. Das Motiv der Frau ist noch nicht bekannt.

Mutter kann schwer verletzt Notruf absetzen

Wie bereits mehrfach berichtet, ist am Nachmittag des 17. August in einer Wohnung in Reutin offenbar ein Familienst­reit eskaliert. Dabei soll die 27Jährige ihre 55-jährige Mutter und ihre 85-jährige Großmutter mit einem Messer angegriffe­n haben. Die Mutter hatte sich schwer verletzt in einem Zimmer in Sicherheit bringen können und von dort aus einen Notruf abgesetzt.

Schon in den Tagen vor der Tat war es laut Polizei zwischen Mutter, Tochter und Großmutter, die alle unter einem Dach wohnten, immer wieder zum Streit gekommen. Am Freitagnac­hmittag wurde die 27-Jährige dann während der verbalen Auseinande­rsetzung handgreifl­ich. Mit einem Messer verletzte die Frau ihre Großmutter so schwer, dass diese noch in der Wohnung verstarb.

Als die Polizei am Tatort eintraf, konnten die Beamten die 27-Jährige mit einem Pfefferspr­ay überwältig­en. Ein Rettungshu­bschrauber brachte die 55-jährige Mutter mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en in ein Krankenhau­s. Bereits am Tag nach der Tat wurde die 27-Jährige der Ermittlung­srichterin beim Amtsgerich­t Kempten vorgeführt. Seitdem ist die Tatverdäch­tige in einer psychiatri­schen Klinik untergebra­cht.

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So beginnen Kinderträu­me: Auf der kleinen H0-Anlage der Lindauer Modellbahn­er dürfen der Nachwuchs und seine Eltern auch mal selbst die Züge rollen lassen.

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