Backen und skaten im X-tra
Jugendliche sollen hier einen Raum ohne Verpflichtungen vorfinden
aus ihrer Heimat. Mit dem Ausschaben der Früchte kennt sie sich daher aus. Die Äpfel füllen die jungen Frauen mit Mandeln, Marzipan und Rosinen. Ein wenig Zimt kommt als Würze dazu, eine Butterflocke oben drauf, dann geht es ab in den Ofen.
Nachdem die Äpfel wieder aus dem Ofen kommen, verspeisen die jungen Frauen sie mit großem Appetit. Der süß-säuerliche Geschmack der Bratäpfel kommt bei allen gut an. Sie freuen sich darüber, hier gemeinsam etwas machen zu können. „Ich komme her, weil hier meine Freunde sind und weil wir zusammen Spaß haben“, sagt Nazanin.
Das Gegenstück zur weihnachtlichen Backaktion kommt gleich im Anschluss. Geschlossen wechselt die Mädelstruppe über den Gang. Hier steht seit zwei Jahren eine Rampe für Indoor-Skating. Oliver Schade bietet hier jeden Mittwoch ab 18 Uhr einen Workshop an, bei dem er Interessierten zeigt, wie man sich auf dem Skateboard hält. Die fünf jungen Frauen haben schnell Feuer gefangen. Sie bewegen sich noch vorsichtig und mit Unterstützung am Boden der Rampe, aber alle sind dabei. Nazir, die jüngste in der Runde, schafft es als erste, selbstständig das Halbrund komplett auszufahren.
Oliver Schade meint: „Skaten bringt hier Menschen zusammen.“Die Rollbrettakrobatik ist seiner Meinung nach etwas für jeden. Der älteste, der hier skate, sei jenseits der 50. Der Workshop soll vor allem ein Angebot für Schnupperer sein. Skaten kann man hier aber die ganze Woche lang. An diesem Abend sind auch einige Könner da. Sie sitzen oben auf der Rampe, begutachten die Neulinge und geben Tipps. Eine lustige Mischung sind sie, die Skater und die Geflüchteten, der Sport schafft schnell eine Verbindung. Neben dem Skateworkshop und der Mädelslounge ist an jedem Wochentag was los im Jugendzentrum. Die neue Leiterin Laura Maskus erzählt: „Im Moment beschäftigen wir uns häufig mit Bewerbungsschreiben oder der Stellensuche, ein Thema das für viele Jugendliche wichtig ist.“Zudem bietet das Jugendzentrum eine Hausaufgabenbetreuung. Ziel des Jugendzentrums sei ein offenes Haus, in dem für die Jugendlichen keine Verpflichtungen bestehen, das aber mit verschiedenen Angeboten attraktiv bleibt.