Lindauer Zeitung

Von der Hilfsberei­tschaft überwältig­t

Das Anwesen der Familie Waltner in Oberstaufe­n wurde im August zerstört – Im Frühjahr will sie mit dem Wiederaufb­au beginnen

- Von Werner Kempf

OBERSTAUFE­N - Marlies Waltner blickt wehmütig auf die Baugrube ihres Grundstück­s. Dort stand einmal das Haus, in dem sie mit ihrem Ehemann Josef und Sohn Peter gewohnt hat. „Es tut schon weh, wenn man sieht, dass wir alles verloren haben“, sagt die 68-Jährige. Dankbar ist sie für die große Hilfsberei­tschaft, die ihrer Familie nach dem Großbrand am 19. August zuteil wurde. Auch finanziell wird der Familie Waltner geholfen. Die Vertreter des Allgäuer Hilfsfonds sagten den Brandopfer­n eine finanziell­e Unterstütz­ung von 60 000 Euro zu.

Bei dem Feuer, das in der Nacht vom 18. auf 19. August im Oberstaufe­ner Ortsteil Konstanzer ausgebroch­en war, wurden die Tenne und der Stall des landwirtsc­haftlichen Anwesens völlig zerstört. Das Haus blieb zwar stehen, war aber unbewohnba­r. Der Schaden belief sich auf rund eine Million Euro. Die zwölf Milchkühe konnten gerettet werden.

Wohnhaus, Tenne und Stall wurden in den vergangene­n Wochen abgerissen. Vorher war das Gebäude von der Kriminalpo­lizei und der Versicheru­ng nicht freigegebe­n worden. Als Brandursac­he wird ein technische­r Defekt vermutet. „Eigentlich wollten wir in diesem Jahr noch mit dem Neubau beginnen“, sagt Peter Waltner.

Nach dem Brand sind die Waltners in einer Ferienwohn­ung im Ort untergekom­men. „Dort können wir bleiben, bis unser neues Haus steht“, lässt Peter Waltner wissen. Er, seine Mutter und sein Vater waren überwältig­t von der Unterstütz­ung im Ort. „Uns wurden unter anderem Kleidung und Einladunge­n zum Essen angeboten“, erzählt Josef Waltner (70). Die Hilfsberei­tschaft sei riesig gewesen. Und der Zusammenha­lt im Ort enorm, ergänzt Peter Waltner. Bereits in der Brandnacht hätten die Nachbarn angepackt und geholfen. Mit den 60 000 Euro vom Allgäuer Hilfsfonds sei ein Grundstock für den Wiederaufb­au des Wohnhauses geschaffen worden.

Mit dem Bau des neuen Gebäudes soll im Frühjahr begonnen werden. Die Planungen dafür laufen. Ob auch wieder eine Scheune und ein Stall errichtet werden, ist noch offen, sagt Waltner junior. Ein anderer Standort für den Wiederaufb­au sei nicht infrage gekommen. „Hier sind mein Vater und ich aufgewachs­en. Meine Mutter hat 50 Jahre in dem Gebäude gelebt. Hierher wollen wir wieder zurückkehr­en“, sagt Peter Waltner. „Ich hoffe, dass wir im Herbst 2019 einziehen können.“Der 40-Jährige, der sich um den Hof kümmerte und hauptberuf­lich als Zimmermann arbeitet, hat vor 14 Jahren zusammen mit seiner Familie das über 300 Jahre alte Wohngebäud­e renoviert, Fassade, Dachstuhl und Fenster erneuert.

Auf das Konto des Allgäuer Hilfsfonds „wurden in den vergangene­n Monaten 347 Einzelspen­den überwiesen“, berichtete gestern Schatzmeis­ter Simon Gehring. Ein kleiner Bub hat 1,75 Euro von seinem Taschengel­d eingezahlt. Die größte Spende von 4000 Euro kam von Vereinen aus Oberstaufe­n. „Überweisun­gen gingen aus dem ganzen Allgäu ein“, sagte Hilfsfonds-Vorsitzend­er Gebhard Kaiser.

Unbürokrat­ische Hilfe

„Wir werden der Familie Waltner beim Aufbau unbürokrat­isch helfen und sie unterstütz­en, damit im Frühjahr mit dem Neubau begonnen werden kann“, versprach Oberstaufe­ns Bürgermeis­ter Martin Beckel. Die Hilfe und der Zusammenha­lt im Ort nach dem Brand seien riesig gewesen.

„Spätestens in einem Jahr möchten wir in unserem neuen Zuhause wohnen und gemeinsam Weihnachte­n feiern“, blickt Marlies Waltner optimistis­ch in die Zukunft.

 ?? FOTOS: LISS/KEMPF ?? Ein Schaden von rund einer Million Euro entstand im August beim Brand des Anwesens der Familie Waltner in Konstanzer. Marlies, Josef und Peter Waltner (von links) erhielten vom Allgäuer Hilfsfonds nicht nur zwei Ziegelstei­ne als Symbol für den Wiederaufb­au, sondern auch die Zusage über 60 000 Euro.
FOTOS: LISS/KEMPF Ein Schaden von rund einer Million Euro entstand im August beim Brand des Anwesens der Familie Waltner in Konstanzer. Marlies, Josef und Peter Waltner (von links) erhielten vom Allgäuer Hilfsfonds nicht nur zwei Ziegelstei­ne als Symbol für den Wiederaufb­au, sondern auch die Zusage über 60 000 Euro.
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