Lindauer Zeitung

Nagelsmann verzockt sich

Hoffenheim­s Trainer reagiert nach dem 2:3 gegen Donezk emotional: „Ich will immer gewinnen“

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SINSHEIM (dpa/SID) - Herausrage­nde Fußballer nennt Julian Nagelsmann gerne „Zocker“. Beim bitteren 2:3 (2:2) gegen Schachtjor Donezk, das in letzter Minute das Aus in der Champions League der Kraichgaue­r besiegelte hat sich der Trainer in seinem unbändigen Ehrgeiz selbst etwas verzockt.

Anstatt in Unterzahl (Stürmer Adam Szalai war in der 60. Minute vom Platz geflogen) das Spiel zu beruhigen und das 2:2 über die Zeit zu bringen, trieb der Coach seine Mannschaft weiter nach vorne. Am Ende kassierten die Kraichgaue­r in der zweiten Minute der Nachspielz­eit das entscheide­nde Gegentor durch Taison.

Durch die Niederlage hat die TSG auch im fünften Anlauf den Premierens­ieg in der Königsklas­se verpasst, selbst die Chancen auf den Trostpreis Europa League stehen äußerst schlecht. Mit einem Unentschie­den hätte Hoffenheim den Einzug in die Europa League noch in der eigenen Hand gehabt, nun ist der Club am letzten Gruppenspi­eltag auf Schützenhi­lfe angewiesen. Donezk muss gegen Olympique Lyon verlieren, Hoffenheim gleichzeit­ig bei Manchester City gewinnen.

„Natürlich hätte ich lieber 2:2 gespielt als 2:3. Es wäre Bullshit, wenn ich sagen würde, ich habe lieber verloren. Es ist aber ein völliger Trugschlus­s zu sagen, ich sichere das 2:2 und stelle mich mit zehn Mann hinten rein“, rechtferti­gte sich Nagelsmann trotzig – und redete sich in Rage: „Diese Unentschie­den – das geht mir voll auf den Sack“, erklärte Nagelsmann nach dem verpassten Achtelfina­le. „Ich will halt gewinnen, ich will immer gewinnen, immer. Jedes Scheiß-Spiel will ich gewinnen. Ich will alles gewinnen, sogar Darts gegen meinen Analysten. Ich will alles gewinnen! Auch heute wollte ich gewinnen. Ich will auch gegen Manchester City gewinnen, das verspreche ich.“

Nun aber sieht Nagelsmann­s Bilanz im Europapoka­l so aus: 13 Spiele, ein Sieg – 3:1 gegen Istanbul Basaksehir in der vergangene­n Europa-League-Saison. Dass Nagelsmann dabei war, ein wenig die Nerven zu verlieren, bemerkte auch der TSG-Pressechef. Obwohl noch Fragen offen waren, beendete er die Pressekonf­erenz abrupt nach nicht einmal 13 Minuten.

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FOTO: DPA Julian Nagelsmann

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