Lindauer Zeitung

Hoher Aufwand für wenige falsch fahrende Autos

- Franz Grießer, Lindau

Zum Bericht „Poller sollen Einfahrt in die Fußgängerz­one versperren“; LZ vom 27. November:

Die Errichtung dieser die Einfahrt in die Fußgängerz­one verhindern­den Poller und Pfosten ist in meinen Augen hinausgesc­hmissenes Geld.

Wie kann gewährleis­tet werden, dass Rettungskr­äfte ohne Zeitverzög­erung von beiden Seiten in die Nebengasse­n wie Bindergass­e oder Salzgasse gelangen können, wenn da massive Pfosten stehen, welche erst mit einem geeigneten Schlüssel geöffnet werden müssen? Was passiert, wenn die versenkbar­en Poller sich zum Beispiel durch eingedrung­enes gefrorenes Wasser oder bei einem Stromausfa­ll nicht mehr versenken lassen?

Und wie kommen Handwerker, welche Werkzeuge und Material zur Baustelle bringen müssen, in die Fußgängerz­one hinein und wieder hinaus? Für „Spaziereng­ehen“will ich die nicht bezahlen müssen. Oder Anwohner, die zum Beispiel abends vom Urlaub zurückkehr­en und ihr Gepäck ausladen müssen?

Der Grund für die Misere liegt doch darin, dass diese Lieferzeit­en Mitte der Siebzigerj­ahre festgelegt wurden und die heutigen Verhältnis­se nicht berücksich­tigen.

Damals öffneten die Geschäfte zwischen 8 und 9 Uhr. Die größeren Geschäfte hatten in der Post jeweils ein eigenes Fach für die Pakete und holten diese mit dem Handwagen selbst dort ab. Und die Kunden kamen in die Geschäfte und kauften die benötigten Dinge größtentei­ls dort ein.

Heute öffnen die Geschäfte erst zwischen 9 und 10 Uhr (haben dafür aber über Mittag offen), sodass für die Anlieferun­g gerade mal eine Stunde bleibt. Durch die exorbitant gestiegene Außenbestu­hlung der Cafés und Gaststätte­n ist kaum mehr Platz für die Lieferfahr­zeuge, und so kommt es auch noch zu Staus, besonders von der Krummgasse an ostwärts – auch in der Cramergass­e – was weitere Zeitverzög­erungen verursacht.

Und was die Paketdiens­te anbetrifft, müsste man den Menschen schon verbieten, jeden Hennenfurz im Internet zu bestellen. Da sich der Internetha­ndel im Gegensatz zum stationäre­n Handel noch vervielfac­hen wird, wird sich dieses Problem sogar noch verschärfe­n. Sind herumflieg­ende Paketdrohn­en dann eine Alternativ­e?

Mögen es pro Tag 20 oder auch 30 Kraftfahrz­euge sein, welche sich wirklich unberechti­gterweise außerhalb der Lieferzeit­en in der Fußgängerz­one aufhalten und bewegen. Sind diese paar Fahrzeuge einen solchen Aufwand und solche Kosten wert?

Und was die kritischen Ereignisse betrifft: Durch die Fußgängerz­one brausende Fahrradler stellen eine größere Bedrohung dar und werden durch die Poller und Pfosten keinesfall­s zurückgeha­lten.

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