Lindauer Zeitung

Der alle überragend­e Mann im Rückraum

Marc Kuttler hat sich bei Handball-Württember­gligist MTG Wangen etabliert

- Von Michael Panzram

WANGEN - Es ist nicht zuletzt auch die schiere Größe, die Marc Kuttler zu einem ganz besonderen Spieler bei Handball-Württember­gligist MTG Wangen macht. Außergewöh­nliche 2,10 Meter bringt er aufs Feld. Wenn der 25-Jährige im Rückraum dann sogar noch kraftvoll hochsteigt, ist er in der zweiten, dritten Etage kaum zu halten. Dass er sich in dieser Saison in der Wangener Mannschaft in den Vordergrun­d gespielt hat, macht Kuttler vor allem an seinem Trainer fest.

Es hat eine Weile gedauert, bis Marc Kuttler in Wangen zu einer der zentralen Figuren geworden ist. Genauer gesagt: bis zu dieser Saison, als mit Gabriel Senciuc ein neuer Coach bei den Allgäuern anheuerte. „Er nimmt sich viel Zeit für jeden einzelnen Spieler“, sagt Kuttler. Jede Trainingse­inheit sei, nicht nur für ihn, deshalb wertvoll und bringe ihn weiter. So ist der hünenhafte Rückraumsp­ieler nun endgültig voll und ganz angekommen bei der MTG. Vor vier Jahren ist er hierher gewechselt.

Die Leidenscha­ft für Handball hat er quasi in die Wiege gelegt bekommen. Beide Eltern haben gespielt; die Mutter durchgehen­d in Ailingen, der Vater lange in Winterling­en.

Gür die TSG Ailingen ist Marc Kuttler auf Torejagd gegangen, bis er nach Wangen wechselte. Mit Bruder Manuel mischte er dort die Bezirkskla­sse auf. Dann kam die Anfrage der MTG, nach einem Probetrain­ing unter dem damaligen Trainer Markus Rosenwirth war alles klar. Fünf Ligen spielen höher hieß die Herausford­erung für Marc Kuttler nun: BadenWürtt­emberg Oberliga. Die Umstellung habe am Anfang erstaunlic­h gut geklappt, erinnert er sich. Doch dann riss gegen den TSV Deizisau das Kreuzband. Zwangspaus­e. Warten und geduldig sein. Dass er in Wangen richtig ist, habe er gleich gespürt. Er nennt es „ein anderes Energielev­el“– im Verein, in der Mannschaft, auf den Zuschauerr­ängen. Auch mit dem Team hinter dem Team, das er in seiner langen Verletzung­spause kennenlern­te, verstand sich Kuttler sogleich.

Als er in den Kader zurückkehr­te, war Wangen in die Württember­gliga abgestiege­n. Kuttler kämpfte sich über die zweite Mannschaft zurück. Das war zäh. In der Rückrunde wollte er wieder voll in der ersten Mannschaft angreifen, bekam aber wenig Einsatzmin­uten. Unterkrieg­en ließ er sich nicht. Erst aber unter Trainer Gabriel Senciuc entfaltete Kuttler entscheide­nde Reserven auf dem Handballfe­ld. Tore schießt er inzwischen auch mal im Dutzend, ob aus dem Rückraum oder am Kreis.

Auf dem Bierdeckel ausgewacke­lt

Unveränder­t geblieben ist dabei sein sehr körperlich­es Spiel, was bei dieser Körperwuch­t kein Wunder ist. In jungen Jahren, als er es als Basketball­er probierte, brachte er sich immer wieder in Foulproble­me. Dann doch lieber Handball, dachte sich Kuttler, der wegen der Nähe zu Friedrichs­hafen, wo er zur Schule ging, auch mal von Volleyball­trainern angesproch­en wurde – und ablehnte.

Die Fokussieru­ng auf den Handballsp­ort hat sich bezahlt gemacht. Für den Wirtschaft­singenieur Kuttler, der sein Studium soben in Augsburg abgeschlos­sen hat, geht es richtig voran in Wangen. In dieser Saison ist er – neben Aaron Mayer – eine der prägenden Säulen des Spiels, offensiv wie defensiv. Mayers Ausnahmeta­lent habe er vom ersten Tag an bewundert, sagt Kuttler: „Ich erinnere mich noch genau, wie Aaron mich auf einem Bierdeckel ausgewacke­lt hat.“Das gehe ihm noch heute so, sagt Kuttler und lacht. Er weiß: Das geht auch vielen anderen so.

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FOTO: SASCHA RIETHBAUM Hoch hinaus: Marc Kuttler ist einer der prägenden Spieler bei HandballWü­rttembergl­igist MTG Wangen.

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