Lindauer Zeitung

Knappe Ratsmehrhe­it beschließt den GTL-Neubau

Freie Bürger verbinden den Umzug von Bauhof und Stadtgärtn­erei mit der Sanierung der Schulen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeite­n für das neue Gebäude auf dem Gelände der Kläranlage beginnen, in das Bauhof, Stadtgärtn­erei und Tiefbauamt einziehen sollen. Mit knapper Mehrheit hat der Stadtrat den Neubau am Mittwoch beschlosse­n. Die Freien Bürger stimmten aber erst zu, nachdem die Räte eine Absichtser­klärung für die Sanierung der Schulen verabschie­det hatten.

Dass die Meinungen im Stadtrat wegen des GTL-Neubaus geteilt sind, ist schon lange klar. Weil plötzlich auch die Freien Bürger Zweifel äußerten, hatte OB Gerhard Ecker die Abstimmung im September verschoben. Inzwischen hatten GTLChef Kai Kattau sowie Kämmerer Felix Eisenbach den Stadträten in Hintergrun­dgespräche­n nochmal den Neubau schmackhaf­t gemacht. Doch wirklich erfolgreic­h waren sie damit nicht.

Während der Debatte ließ sich schnell abzählen, dass jeweils 13 Stadträte mit Ja und mit Nein stimmen würden. Damit waren die drei Stimmen der Freien Bürger entscheide­nd. Und die hingen an einer Bedingung: Günther Brombeiß und Ralf Guggenmos stellten klar, dass sie nur für den Neubau stimmen wollten, wenn der Stadtrat zwei Drittel der Verkaufser­löse der Grundstück­e von Bauhof und Stadtgärtn­erei für die Sanierung der Schulen ausgeben werde. Zudem wollten sie die Kosten für den Neubau auf 14 Millionen Euro deckeln.

Dieser Teil des Antrags ging im Laufe der weiteren Diskussion unter. Thomas Hummler (CSU) sagte zwar, dass der GTL-Bau schon deshalb nicht teurer werden dürfe, weil die GTL nicht mehr Geld hätten. Doch eine Abstimmung über diesen Punkt gab es nicht.

Verwendung der Verkaufser­löse lässt sich nicht festschrei­ben

Und die Verwendung der Grundstück­serlöse lässt sich rechtlich nicht verbindlic­h festschrei­ben, machten neben OB Gerhard Ecker auch Uwe Birk (SPD), Uli Kaiser (BL) und Roland Freiberg (BU) deutlich. Denn wofür die Stadt Geld ausgibt, darf nur der Stadtrat mit der Verabschie­dung des jeweiligen Haushaltsp­lans festlegen. So gaben sich Brombeiß und Guggenmos mit einer Absichtser­klärung zufrieden, dass die Stadt nach den Grundstück­sverkäufen deutlich mehr Geld für die Sanierung der Lindauer Schulen aufbringen will.

Die anderen Gruppen wiederholt­en die bekannten Argumente für und gegen den Neubau: Bunte, BU, LI, ÖDP und FDP verwiesen auf viele andere Projekte, angesichts derer der GTL nicht noch ein Neubau mit anschließe­ndem Umzug zumutbar sei. Zudem seien viele Mitarbeite­r dagegen. Und die GWG habe ebenfalls kaum Kapazität, auf den frei werdenden Grundstück­en zu bauen. Und weitere Einsparung­en müssten bei den GTL auch ohne Zusammenle­gung auf einem Grundstück möglich sein.

CSU, SPD, JA und FW verwiesen dagegen darauf, dass der Neubau seit Gründung der GTL vor fast vier Jahren geplant war. Erst die Zusammenar­beit auf einem Grundstück bringe Ersparnis. Zudem brauche Lindau zentrale Grundstück­e für den Bau bezahlbare­r Wohnungen durch die GWG. Die Meinung der Mitarbeite­r habe sich inzwischen geändert, und beide Firmen sähen sich sehr wohl in der Lage, die Aufgabe zu schultern. Mathias Hotz (JA) betonte zudem, dass seiner Fraktion die weiter dynamische Entwicklun­g der Stadt wichtig sei.

Die Befürworte­r verweisen zudem auf die Verkaufser­löse aus den Grundstück­en, die komplett in den Abbau der Schulden gehen sollen. Damit könne die Stadt den Einnahmeau­sfall der künftig fehlenden Mietzahlun­gen der GTL ausgleiche­n. Das gebe dann Luft im Haushalt für die sowieso geplanten Schulsanie­rungen.

Die Neubau-Gegner ärgerten sich über die „Trickserei der Freien Bürger“, wie Freiberg es nannte. Uli Kaiser (BL) zweifelt an, dass in ein paar Jahren wirklich Geld für die Schulen da sein wird. Bei der namentlich­en Abstimmung entschiede­n sich die Räte aber mit 16:13 Stimmen für den Neubau. Nun folgen Bauantrag und Ausschreib­ung. Die Bauarbeite­n sollen möglichst im Sommer beginnen. Beziehen sollen Bauhof und Stadtgärtn­erei die neuen Räume möglichst in gut zwei Jahren.

Drei Stadträte werden im Bewertungs­gremium zur Auswahl des Totalunter­nehmers dabei sein. Die Räte wählten dafür Stefan Büchele (CSU), Uli Gebhard (SPD) und Andreas Reich (FW) aus.

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VISUALISIE­RUNG: GTL Mit knapper Mehrheit hat der Stadtrat den Bau des Neubaus für Tiefbauamt, Bauhof und Stadtgärtn­erei auf dem Gelände der Kläranlage beschlosse­n. Die Bauarbeite­n sollen im Sommer beginnen.

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