Ein Krippenbild aus Brasilien als Sinnbild der Moderne
Kirchengemeindemitglieder verkaufen fair gehandelte „Eine-Welt-Ware“an den Adventssonntagen
LINDAU (lz) - Seit Jahren ist es Brauch der beiden Lindauer Kirchengemeindemitglieder Helmi und Klaus Heinschke, zur Weihnachtszeit Fair-Trade-Ware anzubieten. In diesem Jahr werden die beiden ihren Eine-Welt-Verkaufsstand durch ein thematisch passendes Krippenbild ergänzen, heißt es in einem Schreiben der Veranstalter.
Gezeigt wird eine Krippe, die in einer Kirche in Santos, Brasilien, aufgebaut war, wo sie von dem Lindauer Hobbyfotografen Werner Zirkel aufgenommen wurde. Die Krippe berührt den Betrachter. Sie ist schlicht und ausdrucksstark. Sie überträgt Weihnachtsgeschichte in die Gegenwart und macht anschaulich, wie aktuell die Weihnachtsgeschichte auch nach 2000 Jahren noch immer ist. Santos ist eine brasilianische Großstadt. Ihr Wahrzeichen ist die Skyline der Hochhäuser im wohlhabenden und modernen Zentrum. Die Krippe dreht jedoch die gewohnte Blickrichtung um. Ganz im Sinne von Papst Franziskus rückt sie den Rand und damit die Barmherzigkeit in den Mittelpunkt. Zu sehen ist eine „Favela“(Slum), in der die Heilige Familie Unterschlupf gefunden hat. Über der Wohnhütte steht „Gemeindezentrum des Dorfes Hoffnung“. Die nahe gelegenen Hochhäuser im Hintergrund erscheinen wie aus einer anderen Welt.
Auch in Deutschland stehen die Menschen in enger Beziehung zu denjenigen, die in prekären Verhältnissen leben. Der Kakao der Schokolade, die hier gekauft wird, wird überwiegend von Kindern geerntet, und auch Kleider und Schuhe werden überwiegend von Näherinnen hergestellt, die unter widrigen Bedingungen leben müssen. Fair gehandelte Waren achten in beiden Fällen auf bessere Bedingungen.