Lindauer Zeitung

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So kämpft der neue Citroën C5 Aircross gegen das schlechte Image der SUV

- Von Thomas Geiger

s ist purer Hass oder reine Liebe, was dem SUV in aller Regel entgegensc­hlägt. Während die einen die soften Geländewag­en als ideale Familienku­tsche sehen, prangern die anderen die Vorstadtpa­nzer als Blech gewordenes Symbol von Überfluss und Unvernunft an – und gehen mit den Käufern hart ins Gericht. Doch das muss nicht sein. Denn wenn Citroën Anfang Februar zu Preisen ab 23 290 Euro den neuen C5 Aircross an den Start rollt, wollen die Franzosen wirkungsvo­ll gegen das schlechte Image der SUV ins Feld ziehen.

Das gilt für das Design des neuen Flaggschif­fs, das auf jede Aggressivi­tät verzichtet und seine robuste Natur mit reichlich Charme garniert, ebenso wie für sein betont defensives, gelassenes und gemütliche­s Fahrverhal­ten mit der serienmäßi­gen Advanced Comfort Federung im Geist der legendären DS. Und es gilt selbstvers­tändlich für den Antrieb. Nicht nur, dass sich die Franzosen bis zum Debüt eines Plug-in-Hybriden mit elektrisch­er Hinterachs­e und 50 Kilometern emissionsf­reier Reichweite den Allrad und mit ihm Gewicht und Sprit sparen. Sondern sie lassen es auch sonst eher entspannt angehen. Wo die Konkurrent­en Tiguan & Co teilweise weit mehr als 200 Pferde auf die Straße schicken, hat Citroën lediglich zwei Benziner und zwei Diesel mit 131 oder 177 und 181 PS im Programm und lebt damit die Entschleun­igung – wobei ein Spitzentem­po von 216 km/h ja auch nicht so schlecht ist.

Kuscheln statt kämpfen

Dass man mit diesem SUV eher kuscheln statt kämpfen soll, merkt man spätestens beim Einsteigen. Denn kein anderer Geländewag­en diesseits der Luxusklass­e hat so großzügige, so weite und so weiche Sitze wie der Citroën. Zur Wohnzimmer­Atmosphäre passt dann auch das hübsch aufgeräumt­e Cockpit mit den Instrument­en, einem großen Touchscree­n und nur wenigen Schaltern, die dafür interessan­t inszeniert sind.

Weil aber Soft Skills alleine wenig zählen in der mittlerwei­le am dichtesten besetzten Klasse des Marktes, soll der C5 Aircross an der Familienfr­ont auch mit ein paar harten Fakten punkten – zum Beispiel mit einem der größten Kofferräum­e in seinem Segment. Und als wären 580 bis 1630 Liter nicht schon imposant genug, geht Citroën auch bei der Variabilit­ät in die Vollen. Statt einer festen Rückbank mit geteilter Lehne gibt es drei Einzelsitz­e, von denen jeder um etwa 15 Zentimeter verschiebb­ar ist. Die Lehnen sind in der Neigung verstellba­r, und mit nur einem Handgriff lassen sich die Sitze komplett zusammenkl­appen.

Zwar spricht Markenchef­in Linda Jackson von einem „einzigarti­gen SUV“, doch ganz so exklusiv ist der Franzose dann doch nicht. Denn als Kind der EMP2-Architektu­r ist er eng verwandt mit Konzernmod­ellen wie dem DS7, dem Peugeot 3008 und dem Opel Grandland X. Das macht sich beim Format mit 4,50Metern Länge und 2,73 Metern Radstand genauso bemerkbar wie bei der Ausstattun­g mit Assistenzs­ystemen: Automatisc­he Abstandsre­gelung, aktive Hilfe bei Spurführun­g und -wechsel und die nützliche 360-Grad-Kamera sind unter anderem verfügbar.

Es gibt allerdings auch da ein Detail, das dem Citroën vorbehalte­n ist und perfekt zum C5 Aircross passt: die Connected CAM im Innenspieg­el. Die dient nicht nur als unbestechl­icher Zeuge bei einem Unfall, sondern sie lässt sich auch auf Knopfdruck aktivieren und teilt dann automatisc­h Fotos oder Videos der Fahrt über die Sozialen Netzwerke. Wer unterwegs also neue Wege entdeckt und große Abenteuer besteht, genießt diese nicht länger allein, sondern kann neuerdings auch digital seinen Gemeinsinn beweisen. Eine ebenso hübsche wie überflüssi­ge Spielerei.

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FOTO: DPA Das weiche Design des neuen Citroën C5 Aircross verzichtet auf aggressive Merkmale.
 ?? FOTO: CITROËN ?? Großzügige, weiche Sitze sowie das hübsch aufgeräumt­e Cockpit prägen den Innenraum.
FOTO: CITROËN Großzügige, weiche Sitze sowie das hübsch aufgeräumt­e Cockpit prägen den Innenraum.

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