Lindauer Zeitung

Islanders misslingt die Derby-Revanche

Eishockey-Oberligist bleibt gegen Höchstadt und Memmingen erneut ohne Zählbares

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Vor dem Spielwoche­nende der EV Lindau Islanders in der Eishockey-Oberliga Süd gegen Höchstadt und Memmingen hat Bernd Wucher die Messlatte heraufgesc­hraubt: „Ich erwarte für die bevorstehe­nden Spiele mindestens drei bis vier Punkte“, ließ der Erste Vorsitzend­e der EV Lindau Islanders mit Blick auf die zuvorigen Niederlage­n gegen Weiden (1:5) und Regensburg (1:6) in einer Pressemitt­eilung verlautbar­en. Nachdem die Mannschaft von EVLHeadcoa­ch Chris Stanley am Freitagabe­nd in Mittelfran­ken mit 2:3 (0:1, 0:1, 2:1) die Segel streichen musste, standen die Lindauer keine 48 Stunden später im Derby zu Hause gegen die Indians unter großem Erfolgsdru­ck – und hielten auch diesem letztlich nicht stand: Bei der bitteren 0:1 (0:1, 0:0, 0:0)-Heimpleite sprang für den Tabellenne­unten zum vierten Mal in Folge nichts Zählbares heraus.

Wucher persönlich hatte in einer Kabinenans­prache vor dem sonntäglic­hen Spielbegin­n im prestigetr­ächtigen Duell klare Worte an die Lindauer Spieler gerichtet und sie aufgeforde­rt, bis zum Umfallen zu kämpfen. Das beherzigte­n die Islanders im Eröffnungs­drittel zunächst auch und drückten die Gäste während der ersten Spielminut­en ins eigene Drittel zurück. Die erste zwingende Aktion hatten jedoch die Indians: Einen Schuss brachte Milan Pfalzer nicht im Tor von EVL-Goalie Zabolotny unter (4.).

Was folgte, war wenige Minuten später die Schlüssels­zene in der gesamten Partie. Zwei Lindauer und zwei Memminger Spieler keilten sich im Kampf um die Scheibe an der Bande direkt vor dem Gäste-Fanblock ein. Martin Jainz, der am Sonntag seine letzte Vorstellun­g auf Eis gab, bekam den Puck im Gestochere irgendwie zu fassen und schob ihn weiter zu Timo Schirrmach­er. Der hatte frei Bahn, lief zwei, drei Schritte und hielt aus sehr spitzem Winkel drauf. Zabolotny bekam das Spielgerät nicht unter Kontrolle – 0:1 aus Lindauer Sicht.

„Wir haben das erste Mal in dieser Saison überhaupt über 60 Minuten hinweg gut gespielt. Doch der eine Fehler im ersten Drittel führte zum entscheide­nden Tor“, bilanziert­e Stanley die Derbyniede­rlage in der anschließe­nden Pressekonf­erenz und hob ein weiteres Manko der vergangene­n Wochen hervor. „Wir sind einfach zu harmlos vor dem Tor“. Sein Memminger Trainerkol­lege Sergej Waßmiller nannte als Schlüssel zum Erfolg die „geschlosse­ne Mannschaft­sleistung“.

0:3 gegen Höchstadt in Rückstand

Die erste Schlappe des Wochenende­s kassierten die Islanders am Freitag in Höchstadt. Rund 600 Zuschauer bejubelten einen knappen Heimsieg ihrer Alligatore­n, die durch zwei schnelle Treffer ihres tschechisc­hen Kontingent-Verteidige­rs Ondrej Nedved in den ersten beiden Dritteln (3./23.) mit 2:0 in Führung gingen. In schöner Regelmäßig­keit bremsten sich die Gäste vom Bodensee durch Strafzeite­n selbst aus und bezogen das 0:3 durch Florian Szwajda. Erst zum Ende hin wachten die Lindauer auf. Zu mehr als den beiden Anschlusst­reffern durch Santeria Ovaska und Anthony Calabrese reichte es allerdings nicht mehr.

Nur ein schwacher Trost dürfte für die EVL-Verantwort­lichen der Ausgang des 20. Spieltags der Oberliga-Hauptrunde gewesen sein – trat doch die gesamte Konkurrenz der Islanders im Kampf um das Erreichen des zehnten Tabellenpl­atzes auf der Stelle. Sowohl der Tabellenle­tzte EHC Waldkraibu­rg (nach Overtime) als auch die davor rangierend­en Bulls aus Sonthofen und die Blue Devis Weiden verloren am Sonntagabe­nd ihre Spiele.

Rein tabellente­chnisch gesehen bedeuten die beiden Lindauer Niederlage­n vom Wochenende für Chris Stanley & Co. der neunte Platz mit 20 Punkten und damit ebenfalls Stillstand. Hier ist, wie bei der jungen Mannschaft des EVL, dringend Weiterentw­icklung angesagt. Ansonsten verspricht die Weihnachts­zeit ungemütlic­h für die Eishockeyf­amilie am Bodensee zu werden.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der Moment der Entscheidu­ng: EVL-Goalie David Zabolotny (am Boden) lässt den Puck zum 1:0-Derbysieg der Memminger Indians durchfluts­chen.
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FOTOS (2): THOMAS HAHN Dominik Ochmann, David Zabolotny und Anthony Calabrese (von rechts) haben gegen Höchstadt (Lukas Lenk) das Nachsehen.
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Erneut null Punkte für Sascha Paul (rechts) und Chris Stanley.

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