Vogel nochmals mittendrin
Gelähmte Bahnradsportlerin von Minister Maas geehrt
BERLIN (dpa) - 2000 Zuschauer beim Bahnrad-Weltcup im Berliner Velodrom erhoben sich und spendeten tosenden Beifall, als Kristina Vogel im Rollstuhl auf das Holzoval kam. Sie kehrte dorthin zurück, wo sie noch vor rund 13 Monaten zweimal Gold und einmal Silber bei der Heim-WM auf dem Rad geholt hatte. Nun wurde die zweimalige Olympiasiegerin von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dort als „Radsportlerin des Jahres“ausgezeichnet – für alle Anwesenden ein sehr emotionaler Moment.
„Es ist schön, alle wiederzusehen. Ich habe gar nicht so viel Zeit für alle. Ein Drücker, ein Knutscher – dann kommt schon der nächste“, sagte Vogel. Als eine der Ersten konnte die 27-jährige Erfurterin wenig später Joachim Eilers zu dessen Sieg im 1000Meter-Zeitfahren gratulieren – und war wie selbstverständlich wieder mittendrin im Bahnrad-Geschehen.
Seit ihrem schweren Trainingsunfall am 26. Juni sitzt Vogel, vom siebten Brustwirbel abwärts gelähmt, im Rollstuhl. Ihr Schicksal hat die elffache Weltmeisterin inzwischen angenommen. „Ich will leben, das ist alles. Leben wie jede in meinem Alter“, sagte sie in einem Interview mit der französischen Sportzeitung „L’Équipe“, schob aber nach: „Ich will nicht lügen: Natürlich hasse ich es manchmal, was mir passiert ist. Und ich bin auf die eifersüchtig, die einfach so die Straße langlaufen können.“