Lindauer Zeitung

Glückslos zum Jahresende

Auf dem Weg zur EM trifft das DFB-Team auf Estland Nordirland, Weißrussla­nd und die Niederland­e

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DUBLIN (SID) - Joachim Löw hatte sich seiner schwarzen Krawatte entledigt, als er über die vorweihnac­htliche Bescherung mit Erzrivale Niederland­e als Gruppengeg­ner in der Qualifikat­ion zur EM 2020 sprach. Doch angesichts der weiteren Kontrahent­en Nordirland, Estland und Weißrussla­nd auf dem Weg zur paneuropäi­schen Endrunde war es nicht so, dass dem Bundestrai­ner die Luft weggeblieb­en wäre.

„Man hätte auch Frankreich, Belgien, England oder Spanien bekommen können. Da muss man sagen: Das ist machbar“, betonte Löw nach der Auslosung im Convention Centre von Dublin: „Ich bin optimistis­ch, weil wir uns unserer eigenen Stärken bewusst sind.“DFB-Präsident Reinhard Grindel ergänzte: „Angesichts dieser Gruppe muss man sich qualifizie­ren, das ist gar keine Frage.“

Schon wieder Oranje! Als die irische Fußballleg­ende Robbie Keane die DFB-Auswahl in Gruppe C zu „Kopf“Niederland­e loste, lächelten sich Löw und Oliver Bierhoff kurz an. „Wir freuen uns, dass wir die Revanche gegen Holland haben“, sagte Nationalma­nnschaftsd­irektor Bierhoff, schließlic­h hatte die Elftal das deutsche Team im November aus der ALiga der Nations League gekickt. „Wir wissen, dass unser Weg zurück an die Weltspitze über schwere Gegner führen muss“, betonte Bierhoff, „da kann man sich auch auszeichne­n.“Aber: „Es hätte uns schwerer treffen können.“

Denn nach dem Abstieg aus der Nationenli­ga war das Team nicht gesetzt, das Los mit der auf Platz 16 der Weltrangli­ste abgestürzt­en Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) lag wie Bosnien, Wales oder Österreich nur in Topf 2. Bondscoach Ronald Koeman war daher „nicht glücklich“mit dem Los, „aber das sind die Deutschen sicher auch nicht. Es wird ein harter Kampf“.

Nur: Neben dem Gruppensie­ger ist auch der -zweite direkt für die EM (12. Juni bis 12. Juli 2020) in zwölf Ländern mit dem Spielort München (drei Mal Vorrunde, ein Viertelfin­ale) qualifizie­rt. „Das sollte für Holland und uns reichen“, sagte Löw. Und falls nicht? Dann gäbe es möglicherw­eise noch den Umweg über die Play-offs, in denen die letzten vier der 24 EM-Starter ermittelt werden. Die Qualifikat­ion wird von März bis November 2019 gespielt.

Den Siegerpoka­l konnte Löw, der in Reihe 6 ungewohnt weit hinten saß, gut sehen, er stand rund 20 Meter von ihm entfernt auf der Bühne. „Ich würde die Ziele jetzt nicht zu hoch stecken“, warnte Grindel jedoch angesichts des Umbruchs in der Mannschaft. Denn hinter Löw liegt die schwächste Bilanz in 111 Jahren Länderspie­lgeschicht­e und eine saftige „Ohrfeige“, wie er das blamable Vorrunden-Aus bei der WM in Russland nannte. „Jetzt“, sagte er, „fangen wir ein bisschen weiter unten an und wollen nicht gleich wieder überheblic­h sein“.

Nicht ständig neue Spieler

Der Umbruch, den der Bundestrai­ner zuletzt forciert hatte, sei „nicht einfach“, betonte Löw, aber alternativ­los. Er habe auch schon zwei, drei weitere neue Gesichter im Hinterkopf, meinte Löw, allerdings „darf man nicht den Fehler machen, ständig neue Spieler dazuzubrin­gen, weil auch diese Mannschaft sich erst wieder einspielen muss, wenn man will, dass sie in eineinhalb Jahren top ist“.

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FOTO: DPA Auch in sportlich schwierige­n Zeiten kann sich Joachim Löw auf sein Losglück verlassen.

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