Lindauer Zeitung

Langenarge­n kann beruhigt schlafen

So sicher ist die Gemeinde: Polizeipos­tenleiter Rainer Beron berichtet

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Anfang Februar fuhr ein Betrunkene­r einen 84-Jährigen an, der die Kressbronn­er Kirchstraß­e überqueren wollte. Der Mann starb. Im April verlor ein 17-Jähriger beim Abbiegen an einer Einmündung in Kressbronn die Kontrolle über sein Motorrad, stürzte und stieß mit dem Kopf gegen ein Auto, das in dem Moment angefahren kam. Der Jugendlich­e erlag seinen Verletzung­en. Im Mai gelangte eine 65-Jährige auf der Bundesstra­ße bei Kressbronn auf die Gegenfahrb­ahn, streifte dort ein Auto und prallte frontal in das Motorrad eines 51-Jährigen, der am Unfallort starb.

„Dreckspatz­ige“Überfälle

Insgesamt lag die Zahl der Unfälle Rainer Beron zufolge im Bereich seines Polizeipos­tens bei 479 – davon krachte es 228 mal in Kressbronn, 155 mal in Langenarge­n und 96 mal in Eriskirch. Eine Gefahr stellten Radler dar, „die meinen, Narrenfrei­heit zu haben und die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten sei eine Gerade“, machte der Postenchef klar. Sein Appell: Schon Kinder sollten die Regeln der Straßenver­kehrsordnu­ng kennen. Denn Radfahrer, die stürzen, würden sich in der Regel auch verletzen. E-Bikes erhöhten das Risiko noch, wobei nicht einmal die Geschwindi­gkeit das Problem sei, sondern die Bremstechn­ik.

Was die Anzahl der Straftaten angeht, sieht die Statistik für das Jahr 2017 folgenderm­aßen aus: 208 in Eriskirch, 270 in Langenarge­n und 356 in Kressbronn, macht 834 insgesamt (2016 waren es 809). Zum Vergleich: Das Polizeirev­ier Friedrichs­hafen zählte 5979. Langenarge­ner Beispiele: Ein 17-Jähriger überfiel zwei ältere Damen und riss ihnen jeweils die Handtasche vom Rollator. Der Kommentar des Polizeipos­tenleiters: „Das ist dreckspatz­ig.“In zwei Fällen schlug ein Exhibition­ist zu, ein Mann begrapscht­e nach dem Uferfest Frauen. 44 mal musste die Polizei wegen schweren Diebstahls ermitteln, 34 mal im Fall von Betrugsund Vermögensd­elikten. Im Bezug auf Letzteres „macht uns das Internet zu schaffen“, sagte Rainer Beron. Seine Warnung: „Es hat keiner was zu verschenke­n.“Weder sollten Bankdaten, noch eine Kopie des Personalau­sweises an unbekannte Personen weitergege­ben werden. Im Zweifelsfa­ll könne ein Anruf bei der Polizei helfen.

Die Zahl der Tatverdäch­tigen stieg in Langenarge­n von 112 im Jahr 2016 auf 134 – 105 Männer und 29 Frauen. Zur Herkunft äußerte sich der Polizist ebenfalls, auch wenn er damit „vermintes Terrain“betrete. 105 der Verdächtig­en und damit 78,4 Prozent seien Deutsche, 29 stammten aus dem Ausland, bei sieben handle es sich um Asylbewerb­er.

Ein amüsanter Fall: Im Sommer bewarfen Mofafahrer mehrfach in Langenarge­n und Eriskirch Passanten mit Eiern. Dabei hielt der Beifahrer das Kennzeiche­n zu. Die Polizei kam den Eierwerfer­n trotzdem auf die Spur, weil ein Mann das Mofaschild fotografie­ren konnte. Eines Morgens standen Beamte mit einem Durchsuchu­ngsbeschlu­ss vor der Tür. Noch rechtzeiti­g, denn wenig später fuhr die Familie in Urlaub. Rainer Beron: „Die Früchtchen hatten ihre Helme schon umlackiert, waren aber geständig. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwa­ltschaft.“

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