Lindauer Zeitung

Der FC Memmingen will’s wissen

Vorstand des Fußball-Regionalli­gisten verkündet Pläne für 3. Liga – Mit Niederlage in die Winterpaus­e

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MEMMINGEN (lz) - Die Botschaft des Abends war: Der Fußballclu­b Memmingen wird es wagen, wenn sich die Chance auf die 3. Bundesliga tatsächlic­h ergeben würde. Der einstimmig wiedergewä­hlte Vorsitzend­e Armin Buchmann kündigte auf der zweieinhal­bstündigen Mitglieder­versammlun­g des Amateur-Traditions­clubs an, dass eine Bewerbung abgegeben wird. Über den Jahreswech­sel werde begonnen, die notwendige­n Unterlagen für das Lizenzieru­ngsverfahr­en auszuarbei­ten. Erstmals wagt damit ein Allgäuer Verein einen Vorstoß in Richtung Profifußba­ll. Am Wochenende stand zunächst aber mal der letzte Spieltag in der Regionalli­ga vor der Winterpaus­e an. Der FCM verlor beim TSV Buchbach, bleibt aber in Lauerstell­ung zu den vorderen Tabellenpl­ätzen.

Buchmann legte den Mitglieder­n dar, wie Liga drei in Memmingen funktionie­ren könnte: Der bisherige Etat von rund 800 000 Euro plus 800 000 Euro Fernsehgel­d und 200 000 Euro Mehreinnah­men, über Zuschauer generiert, ergäben ein Budget von zwei Millionen Euro. „Seriös geplant“, wie Buchmann versichert. Damit wäre der FCM sicher eines der kleinsten Lichter im Profifußba­ll. „Aber Etat, Liquidität und Bonität sind verschiede­ne Dinge“, erklärte der Vereinsche­f.

Bei den letztgenan­nten Markern habe Memmingen gute Werte. Das Geschäftsj­ahr endete mit einem fünfstelli­gen Plus, während der Durchschni­ttsverlust bei den Drittliga-Vereinen bei 662 000 Euro im vergangene­n Jahr lag. 15 Drittligis­ten schrieben rote Zahlen. Der Fußballclu­b habe dagegen durch die Sanierung der vereinseig­enen Stadiongas­tstätte Vermögen aufgebaut, der Wert werde nach Abzug der Verbindlic­hkeiten zwischen 1,0 und 1,4 Millionen Euro taxiert.

Mit einem „Memminger Weg“, wie ihn der Club schon einmal beim Aufstieg 2010 in die damalige Regionalli­ga Süd eingeschla­gen hat, sieht Buchmann eine Chance zu bestehen, selbst wenn es höherklass­ig sportlich nicht laufen sollte: „Vor dem wirtschaft­lichen Teil im Lizenzieru­ngsverfahr­en habe ich die wenigste Angst“.

Strukturen müssen stimmen

Das Sportliche und die Anforderun­gen ans Umfeld stehen freilich auf anderen Papieren. Sportlich hat die Mannschaft, aktuell Tabellendr­itter, eine völlig neue Perspektiv­e, es wird kein Stecker für die Restsaison gezogen. Was das Umfeld und die Strukturen anbelangt, angefangen von der vorgeschri­ebenen Stadion- und Sitzplatzk­apazität (10 000/2000), könnte es Ausnahme- oder Übergangsr­egelungen geben.

Stadion-Eigner ist die Stadt, deren dritter Bürgermeis­ter Hans-Martin Staiger die Informatio­nen über die FCM-Ambitionen erst einmal ins Rathaus mitnahm. Die Flutlichta­nlage müsste beispielsw­eise für die Fernsehübe­rtragungen von 400 auf 1200 Lux aufgerüste­t werden, was im LED-Zeitalter aber nicht mehr der ganz große Kostenfakt­or wäre. Ausreichen­de sanitäre Anlagen statt Dixi-Klos (die der Verein bei größeren Spielen auf eigene Kosten aufstellen lässt) wären auch in der Regionalli­ga längst kein Luxus mehr. Hier hakte Schatzmeis­ter Markus Kramer ein, „dass dieser Zustand nicht tragbar sei“. Auch übte er Kritik am Bayerische­n Fußballver­band (BFV): „Bei uns gibt es alles, bei anderen nix.“Hier mahnte er Gleichbeha­ndlung an. So habe die Arena beim Eröffnungs­spiel gegen 1860 München 2017 einer Festung geglichen, mit erhebliche­n Kosten: „In Pipinsried werden dann 7000 auf einen Grashang reingelass­en. Drumherum ein Bretterzau­n.“

Mit knapper Niederlage in Buchbach in die Winterpaus­e

Alle Wahlentsch­eidungen fielen einstimmig aus. Neben Buchmann und Kramer gehören weiterhin der frühere Torhüter des FC Leutkirch, Thomas Reichart (stellvertr­etender Vorsitzend­er), und als neuer stellvertr­etender Vorsitzend­er Kai-Uwe Marten dem Präsidium an.

Am Wochenende setzte es dann für den FC Memmingen eine 0:1 (0:0)-Niederlage beim TSV Buchbach. „Meine Spieler sitzen in der Kabine und sind vollkommen ratlos, wie man ein solches Spiel verlieren kann“, sah FCM-Trainer Stephan Baierl ein klares Chancenplu­s. Jetzt ist erst mal Winterpaus­e. Die Regionalli­ga-Runde wird am 2. März 2019 mit einem Heimspiel gegen den TSV 1860 Rosenheim fortgesetz­t.

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FOTO: OLAF SCHULZE Der wiedergewä­hlte Vorstand des FC Memmingen (von links): der Vorsitzend­e Armin Buchmann, Thomas Reichart, Markus Kramer und Kai-Uwe Marten.
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ARCHIVFOTO: MIHO Beendet das Kapitel Oberliga-Eishockey: Martin Jainz.

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