„Postkartenräuber“erbeutete 190 000 Euro
Prozess in Feldkirch beginnt am 18. Dezember
LINDAU/FELDKIRCH (dik) - Der Termin für den Prozess gegen den sogenannten Postkartenräuber steht fest: Am 18. Dezember steht der 55-Jährige in Feldkirch vor Gericht.
Für den Tiroler geht es in dem Prozess um viel: Die Staatsanwaltschaft legt ihm 14 Raubüberfälle zur Last, sodass der Strafrahmen 15 Jahre Haft beträgt. Der 55-Jährige wurde als Postkartenräuber bekannt, weil er der Polizei und den Banken wiederholt Postkarten mit der Botschaft „Ich komme wieder“schickte.
Von erheblicher Bedeutung dürfte im Prozess das Gutachten sein, das Psychiaterin Adelheid Kastner erstellte und aus dem die „Vorarlberger Nachrichten“ausführlich zitieren. Kastner halte den Angeklagten grundsätzlich für zurechnungsfähig, auch wenn sie laut VN eine Persönlichkeitsakzentuierung feststellte. Seine Behauptung, stark kokainabhängig zu sein, relativiert Kastner: Zwar sei der 55-Jährige immer wieder nach Amsterdam geflogen, um Kokain und Cannabis zu besorgen. Kastner stuft den Drogenkonsum allerdings als Gelegenheitskonsum ein.
Durch Raubüberfälle soll der Tiroler insgesamt genau 186 139,20 Euro erbeutet haben. Davon gehe die Staatsanwaltschaft Feldkirch aus. Von diesem Geld habe der Beschuldigte neun Jahre gelebt. In dieser Zeit habe er auch seinem Hobby, dem Skifahren, gefrönt. Er soll mehr als 17 000 Pistenkilometer zurückgelegt haben.
Aus dem Gutachten geht laut VN auch hervor, dass der Angeklagte seinen Spitznamen „Postkartenräuber“nicht mag. Zu seiner Vorgangsweise gibt es neue Details: So habe der Tiroler für seine Postkarten Vorarlberger Begriffe gelernt, als die Polizei beim Verdächtigen öffentlich auf einen Vorarlberger tippte.
Der Postkartenräuber soll auch im Landkreis Lindau Banken überfallen haben. Zweimal soll er in Opfenbach in Filialen Geld gefordert haben, beim Versuch eines Überfalls in Heimenkirch hat ein mutiger Kunde den Mann überwältigt, sodass die Polizei ihn festnehmen konnte.