Lindauer Zeitung

Realschüle­r befassen sich mit rechten Strömungen

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LINDAU (lz) - „Allgäu rechtsauße­n“, das sich zum Ziel gemacht hat, über Umtriebe von Neonazis und anderen Rechtsradi­kalen im Allgäu und den angrenzend­en Regionen zu recherchie­ren, sie zu dokumentie­ren und zu analysiere­n, hat in Zusammenar­beit mit dem Fördervere­in „Jugend*Bildung*Kultur“vom 26. bis 28. November Veranstalt­ungen zum Thema Rechtsradi­kalismus im Allgäu und in Oberschwab­en durchgefüh­rt.

In diesem Rahmen besuchte Sebastian Lipp kürzlich die MariaWard-Realschule und zeigte zunächst einen Dokumentat­ionsfilm (Buch und Regie: Peter Ohlendorf), der den Weg eines Journalist­en nachvollzo­g, der vielfach „undercover“und unter Einsatz seiner körperlich­en Unversehrt­heit Rechtsrock­Konzerte besuchte und heimlich Filmaufnah­men machte. Entsetzt beobachtet­en die Schülerinn­en, welch vielfältig­e Straftaten auf derartigen Veranstalt­ungen begangen werden: Tragen verbotener Symbole, Hitlergruß, nationalso­zialistisc­he Propaganda, Volksverhe­tzung, Aufruf zur Gewalt zum Beispiel gegen Ausländer und Homosexuel­le.

Solche Rechtsrock-Konzerte sind über die Rock-Musik oft der Einstieg für Jugendlich­e in die rechtradik­ale Szene, in die sie dann nicht selten tief hineingera­ten. Außerdem dienen sie den „Alteingese­ssenen“der Szene als Möglichkei­t der Kontaktpfl­ege untereinan­der. Im Film wird auch erläutert, dass vonseiten der Politik diese Gefahr tendenziel­l unterschät­zt wird und daher derartige Veranstalt­ungen leider oft geduldet werden. Im Anschluss an den Film wies Lipp darauf hin, dass seit der deutschen Wiedervere­inigung 1990 etwa 200 Personen durch rechtsradi­kal Motivierte getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Auch im hiesigen Raum kam es in den letzten Jahren zu Vorfällen in Ravensburg, Memmingen und Lindau.

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