IAAF verlängert Russland-Bann
Suspendierung des russischen Verbandes bleibt – Leichtathletik-Weltverband will Labordaten und Geld sehen
MONTE CARLO (SID) - Die IAAF zeigt weiter Härte, Russland bleibt die große Leichtathletik-Bühne versperrt. Wie der Weltverband nach seiner Council-Sitzung mitteilte, wird der russische Verband RUSAF wegen seines Dopingskandals vorerst nicht begnadigt. Auch drei Jahre nach dem Beginn der Sperre hat Russland immer noch nicht alle Bedingungen für die Rückkehr erfüllt.
„Das Council hat heute dem Antrag der Task Force entsprochen, die Suspendierung Russlands aufrechtzuerhalten“, sagte Rune Andersen, Leiter der IAAF-Task-Force. Da die nächste Council-Sitzung erst im März stattfindet, wird Russland als Nation aller Voraussicht nach auch nicht an der Hallen-EM in Glasgow (1. bis 3. März) teilnehmen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband begrüßte den Beschluss. „Die Entscheidung der IAAF ist konsequent, denn gravierende Veränderungen hat es in Bezug auf die Haltung Russlands zur Anti-Doping-Politik seit dem letzten Beschluss nicht gegeben“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.
Letztes russisches Team 2015
Damit zeigt sich die IAAF in der Aufarbeitung des russischen Dopingskandals in ihrer Haltung deutlich konsequenter als die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und das Internationale Olympische Komitee (IOC). Das IOC hatte das russische Olympische Komitee ROC wenige Tage nach den Winterspielen in Pyeongchang ohne Bedingungen wieder aufgenommen. Die WADA beendete Mitte September die Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA, obwohl die Kriterien nicht vollumfänglich erfüllt wurden.
Die IAAF hatte damals schon skeptisch auf die WADA-Entscheidung reagiert. Andersen wies darauf hin, dass Russland der unabhängigen Integritätskommission AIU Zugriff auf die Dopingtests russischer Leichtathleten aus den Jahren 2011 bis 2015 ermöglichen muss. Zudem muss der russische Verband die Kosten der Untersuchung tragen, die die IAAF wegen des Skandals zu stemmen hat, wie etwa für die Installierung der Taskforce. Dies sind bisher drei Millionen Dollar.
Keine Rede mehr war allerdings davon, dass Russland die Erkenntnisse der McLaren- und Schmid-Kommission anerkennen muss. McLaren hatte systematische Dopingmanipulationen im Land festgestellt, die besonders in der Leichtathletik praktiziert wurden. Die IAAF hatte die RUSAF am 13. November 2015 gesperrt.
Das bisher letzte russische Team startete bei der WM 2015 in Peking bei einem internationalen Großereignis. Danach nahm Weitspringerin Darja Klischina als einzige Russin unter neutraler Flagge 2016 an den Olympischen Spielen in Rio teil, ein Jahr später starteten bei der WM in London schon 19 Russen als neutrale Athleten, bei der EM zuletzt in Berlin waren es sogar schon 72.