Lindauer Zeitung

Ex-Bahn-Vorstand erwartet zu Weihnachte­n Chaos auf der Schiene

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RAVENSBURG (sz) - Verspätung­en, defekte Züge und steigende Passagierz­ahlen plagen die Deutsche Bahn. Worüber sich Reisende fast täglich ärgern, wird sich allerdings auf Weihnachte­n hin zu einem massiven Chaos auf Deutschlan­ds Schienen ausweiten – das befürchten der ehemalige Bahn-Vorstand Volker Kefer und der Vize-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des Konzerns, Alexander Kirchner. Wie die Wochenzeit­ung „Die Zeit“berichtet, sagt Kefer mit Blick auf den Schienenve­rkehr um die anstehende­n Feiertage: „Sie können die derzeitige­n Mängel nicht einfach ein paar Tage überspiele­n.“

Ebenso kritisch sieht Kirchner, der auch Vorsitzend­er der Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) ist, den Zustand des ehemaligen Staatsbetr­iebs: „Die Bahn ist derzeit in ihrer schlechtes­ten Verfassung seit der Privatisie­rung.“Der Chef der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL), Claus Weselsky, stimmt dem zu: „Das System ist kollabiert“, sagt er.

Mit ein Grund für die Probleme mit Verspätung­en und defekten Zügen ist das starke Wachstum im Personenve­rkehr. Laut Kefer liege dies auch an der Liberalisi­erung des Fernbusmar­ktes in Deutschlan­d. Es war „die Folge eines Preiskrieg­s mit den Fernbussen, die zusehends von Flixbus dominiert wurden“, sagt er. „Wir haben massiv vergünstig­te Tickets in den Markt gebracht. Der Umsatz legte in der Folge kaum zu, aber die Zahl der Mitfahrer stieg rasant.“

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