Lindauer Zeitung

Armes Prag!

- Von Katja Waizenegge­r

Der Prag-Krimi: Wasserleic­he (Do., ARD, 20.15 Uhr) -

Bald hat die ARD ihre Kommissari­ate flächendec­kend in ganz Europa verteilt. Denn nach dem neuen „Amsterdam-Krimi“letzte Woche folgt heute der „PragKrimi“. Ob man der tschechisc­hen Hauptstadt mit diesem Zweiteiler allerdings einen Gefallen tut, ist mehr als zweifelhaf­t. An den Schauspiel­ern liegt es nicht, dass der „PragKrimi“durchfällt. Roeland Wiesnekker als BKA-Ermittler Jan Koller, der in Prag den Tod eines befreundet­en Kollegen aufklären soll, und Gabriela Maria Schmeide als seine robuste tschechisc­he Kollegin würden ein überzeugen­des Team abgeben.

Doch Regisseur Nicolai Rohde setzt bei der Verfilmung der faden Geschichte um Kunstbetru­g allzu sehr auf primitiven Voyeurismu­s. Der ermittelnd­e Koller lässt die Gruppe der verdächtig­en Unsympathe­n – Kunsthändl­er, Galeristen und Maler – den Tag vor dem Mord nachspiele­n. Keine schlechte Idee, wäre dieser Tag nicht der Tag des Junggesell­enabschied­s gewesen. Die Obszönität­en, die sich entspreche­nde Anbieter für diesen Anlass einfallen lassen, mag es tatsächlic­h geben. Die Frage ist allerdings, ob man sehen möchte, wie eine junge nackte Frau mit Obst dekoriert und als Dessert von Männern vernascht wird. Primitive Männerfant­asien und deren Erfüllung bestimmen hier den Großteil der Handlung. Das muss man sich als Zuschaueri­n nicht geben.

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