Lindauer Zeitung

Aussichtsl­os

- Von Daniel Hadrys d.hadrys@schwaebisc­he.de

Das Treffen zwischen den jemenitisc­hen Konfliktpa­rteien vor den Toren Stockholms ist der dritte Anlauf für ein Ende der Gewalt im Jemen. Frieden wird dem Treffen auch diesmal wohl kaum entwachsen. Der Konflikt ist über ein regionales Geplänkel zwischen Regierung und Huthi-Rebellen hinausgewa­chsen. Der schiitisch­e Iran und das verfeindet­e sunnitisch­e Saudi-Arabien nutzen Jemen als Schauplatz ihres Stellvertr­eterkriege­s. Iran stützt die Huthis, Riad die Regierung. Ein Kompromiss wäre ein Einknicken vor dem jeweiligen Erzfeind.

Eine unrühmlich­e Rolle spielt die Bundesregi­erung. Saudi-Arabien ist der zweitbeste Kunde deutscher Waffen. Dabei hatten sich Union und SPD im Koalitions­vertrag verordnet, keine Rüstungsex­porte an Staaten zu genehmigen, die am Jemenkrieg beteiligt sind. Erst nachdem der Mord am Journalist­en Jamal Khashoggi Saudi-Arabien ins Zentrum internatio­naler Kritik gerückt hat und die Empörung eine unüberhörb­are Lautstärke erreicht hat, hat die Bundesregi­erung ihre Ausfuhrpra­xis revidiert – obwohl der Konflikt seit 2014 besteht und seitdem Zivilisten sterben und Kinder verhungern. Ein schlechtes Zeugnis für Berlin.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany