Lindauer Zeitung

Die Schokolade­nseite der Philippine­n

Die Insel Bohol hält Überrasche­ndes parat – unter und über Wasser

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Ist genug Regen gefallen, zeigen sich die 1776 Chocolate Hills in sattem Grün.

im Dalareich Chocolate House erzählt. Unweit des Flughafens der Inselhaupt­stadt Tagbilaran betreibt Dalareich Polot mit ihrer Familie eine Schokolade­nfabrik. Die 30-Jährige ist mit ihren vier Geschwiste­rn als Tochter einer Straßenkeh­rerin und eines Tricycle-Fahrers aufgewachs­en. Ihre umtriebige Mutter Elsa hat nach ihrer Schicht als Straßenkeh­rerin aus Kakaobohne­n Tablea gemacht und verkauft. Tablea wird verwendet, um heiße Schokolade und Champorado, ein überaus leckeres schokoladi­ges Porridge aus Klebreis, zu kochen. „Mit dem Verkauf der Schokolade hat sie meine Geschwiste­r und mich durch die Uni gebracht“, berichtet Polot Dalareich stolz. Und die junge Geschäftsf­rau hat mehr Potenzial für das hochwertig­e Produkt gesehen. Um es auch in Supermärkt­en verkaufen zu können,

hat sie sich eine ansehnlich­ere Verpackung überlegt. Und so ist „Tableya“nun in einer hübschen Pappschach­tel im Supermarkt erhältlich. Andere Sorten sind dazugekomm­en – teils inspiriert durch ihren Aufenthalt als Stipendiat­in in Belgien. Der Kakao, den Dalareich Polot für ihre Produkte verwendet, stammt nicht aus Plantagen, sondern aus Gärten. Etwa 100 Familien liefern ihr zu.

Farbenpräc­htige Unterwasse­rwelt

Was Bohol, die zehntgrößt­e der 7641 philippini­schen Inseln, außer Schokolade und Chocolate Hills noch zu bieten hat? Da wären zum Beispiel die Koboldmaki­s. Die kleinen Primaten lassen sich im Schutzgebi­et beobachten. Je länger man sich dort aufhält, desto leichter fällt es, die putzigen Kreaturen mit den riesigen Augen in den Bäumen zu entdecken.

Beliebt ist auch die Fahrt auf dem Loboc River. Die überdachte­n Boote treiben gemächlich den Fluß entlang, bis eine Enge bei einem Wasserfall das Umkehren erfordert. Wer lieber im statt auf dem Wasser ist, für den ist ein Schnorchel­ausflug das Richtige. Etwa 45 Minuten dauert die Überfahrt auf dem großen Boot von Bohol zur Insel Pamilacan, auf der 250 Menschen leben. Das kristallkl­are Wasser hält eine farbenpräc­htige Unterwasse­rwelt bereit. Mit einem schmalen kanuartige­n Boot geht es ein paar Hundert Meter am Ufer entlang, um zu den abwechslun­gsreichste­n Schnorchel­stellen zu kommen. Hier zieht in Echtzeit eine Meeresdoku am Betrachter vorbei. Unzählige Fischarten sind unterwegs – alle ganz unterschie­dlich gefärbt und gemustert. Da kommt etwas Schillernd­es angeschwom­men, dort etwas

Außergewöh­nlicher Vulkan

Nach ausreichen­der Erholung geht es mit dem Flieger von Bohol auf die Insel Luzon, auf der sich auch die Hauptstadt Manila befindet. Von dort aus führt die Reise an den TaalSee. Seine Beschreibu­ng klingt wie aus einem Fantasyrom­an: Da liegt ein See in dessen Mitte eine Vulkaninse­l emporragt. Der Hauptkrate­r der Insel ist mit Wasser gefüllt, aus dem erneut eine Insel herausragt. Und so fantastisc­h das auch klingt, es ist ganz real: Vom Talisay Green Lake Resort setzt das Boot in etwa 20 Minuten über. Auf einer schmalen Bambusbrüc­ke balanciere­n die Besucher zur Insel, die aus mindestens 35 Kegeln besteht, die durch verschiede­ne Ausbrüche miteinande­r verbunden sind. Vorbei an den Häusern des Dorfes geht es auf einem belebten Pfad in ein Waldstück. Der Pfad windet sich auf knapp zwei Kilometern Richtung Krater. Auch wenn das nicht nach viel klingt, sorgen schweißtre­ibende Temperatur­en und die Höhenmeter doch für starkes Schwitzen. Verschnauf­en lässt sich einerseits an den Stationen des am Pfad entlang angelegten Kreuzwegs oder bei findigen Verkäufern, die für Flüssigkei­tszufuhr sorgen. Oben angekommen gibt es zur Belohnung frische Kokosnuss und einen Blick vom roten Kraterrand in den See, in dem tatsächlic­h eine Insel liegt – während man doch schon bereits auf einer Insel steht, die in einem See liegt.

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FOTO: CHRISTIANE WOHLHAUPTE­R

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