Lindauer Zeitung

Lindau zahlt für den Cavazzen 4,5 Millionen Euro

Gebäudepla­nung ist fertig – Umbau soll nach dem Auszug der Kunstgegen­stände im Sommer beginnen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Ein sehr modernes Museum sollen die Lindauer erhalten, wenn die Stadt den umgebauten Cavazzen im Jahr 2022 wieder eröffnen will. Allerdings wird die Sanierung deutlich teurer als bisher gedacht. Der städtische Anteil verdoppelt sich damit auf 4,5 Millionen Euro.

Insgesamt geht die Stadtverwa­ltung davon aus, dass der Umbau des Cavazzen und die Einrichtun­g des neuen Stadtmuseu­ms 21,9 Millionen Euro kosten werden. Hinzu kommen weniger als 2,6 Millionen Euro für den Bau des Depots, das billiger war als erwartet. Die Endabrechn­ung wird aber erst im Frühjahr vorliegen. Den Großteil bezahlen Zuschussge­ber von Bund und Land. „Die Stadt Lindau geht davon aus, dass der städtische Eigenantei­l bei 4,5 Millionen Euro liegen wird“, schreiben die beteiligte­n Amtsleiter Felix Eisenbach (Stadtkämme­rer), Alexander Warmbrunn (Kulturamts­leiter), Hilmar Ordelheide (Hochbaulei­ter) und Georg Speth (Stadtbaudi­rektor) in der Sitzungsvo­rlage für den Stadtrat am Mittwoch.

Hatte OB Gerhard Ecker bei den Haushaltsb­eratungen vor vier Wochen noch gehofft, dass Fördergebe­r einen Teil der Mehrkosten übernehmen, so hat sich diese Hoffnung inzwischen offensicht­lich zerschlage­n. Doch auch mit dem gestiegene­n Betrag zahlt die Stadt nur ein Fünftel der Kosten und darf sich nach wie vor freuen, dass kaum ein Stadtmuseu­m in Deutschlan­d für einen Umbau derart hohe Zuschüsse erhalten hat.

Nach langen Planungen soll der Stadtrat dem Vorhaben zustimmen und den Bauantrag in Auftrag geben. Erhöhungen der Kosten darf es nur geben, wenn der Stadtrat dem zustimmen sollte. Unter diesen Bedingunge­n sollen die Bauarbeite­n im kommenden Jahr beginnen. Bis zum späten Frühjahr sollen alle Kunstgegen­stände in das kürzlich fertiggest­ellte Depot am Lehmgruben­weg umziehen. Danach sollen Arbeiter das denkmalges­chützte Gebäude von jeglicher nicht tragender und nicht historisch­er Bausubstan­z befreien. Auf der Grundlage seien erst die letzte Detailplan­ung und die Ausschreib­ungen der weiteren Arbeiten möglich.

Weil da noch Unerwartet­es passieren kann, scheuen sich die Verantwort­lichen, einen Fertigstel­lungstermi­n zu nennen. Aber wenn alles gut geht, sollte eine Wiedereröf­fnung im Laufe des Jahres 2022 möglich sein.

Klar ist, dass Lindau am Ende ein ganz neues und sehr modernes Museum in alten Mauern erhalten soll. Im Kulturauss­chuss stellten Museumslei­terin Barbara Reil und Kulturamts- chef Warmbrunn am Mittwochab­end die überarbeit­eten Pläne vor. Demnach wird im Erdgeschos­s künftig freier Eintritt gelten. Wo bisher die Sonderauss­tellungen stattfande­n, werden Kasse, Garderobe und WCs eingebaut. Wo bisher die Kasse war, wird es einen Museumsrau­m mit Informatio­nen über den Cavazzen selbst geben. Daneben ist ein Raum geplant, in dem Lindauer Künstler oder Vereine Ausstellun­gen einrichten dürfen.

Im ersten Stock ist die Dauerausst­ellung zur Reichsstad­t Lindau und zur Zeit unter weiß-blauer Flagge geplant. Außerdem soll es dort Werkstattr­äume für Museumspäd­agogik geben. Im zweiten Obergescho­ss ist die Dauerausst­ellung zur Nazizeit und zur Nachkriegs­zeit geplant. Außerdem werden dort künftig die Sonderauss­tellungen stattfinde­n, die mehr Platz bekommen als bisher.

Ein Steg führt an Fenster im riesigen Dach des Cavazzen

Im Stockwerk darüber beginnt das Dachgescho­ss, wo ein 14 mal drei Meter großes Lüftungsge­rät viel Platz beanspruch­t. Daneben ist ein Medienraum geplant, in dem Videos den Mythos Lindau beleuchten werden. Außerdem sollen Besucher einen Blick in das 18 Meter hohe Dachgebälk erhalten. Bis hierhin gelangen Gehbehinde­rte mit dem Aufzug. Die Ebene darüber ist allerdings nur über eine Treppe zu erreichen. Ein Steg wird ins Dach führen. Von dort können Besucher durch verschiede­ne Fenster über Insel und See blicken.

Vieles sei Kompromiss­en zwischen Denkmalsch­utz, Barrierefr­eiheit und Brandschut­z geschuldet, erläuterte Warmbrunn. Aber mit dieser Planung seien alle einverstan­den. Das gilt auch für den Umbau des mittelalte­rlichen Kellergewö­lbes zu einem Veranstalt­ungsraum für bis zu 120 Menschen, in dem Vorträge oder Konzerte stattfinde­n können.

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FOTO: DIK Der Stadtnikol­aus mit den Engeln und OB Gerhard Ecker verteilen vor dem Rathaus Süßes, Obst und Nüsse an die braven Kinder.
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PLAN: KULTURAMT LINDAU So soll – nach derzeitige­r Planung – das Erdgeschos­s des Cavazzen nach der Sanierung aussehen: Besucher kommen durch einen der drei Eingänge (Pfeile) ins Museum, also über die Treppe vom Marktplatz aus oder barrierefr­ei von der Cramergass­e oder durch den Innenhof. Wo bisher die Sonderauss­tellungen waren, sind künftig Kasse, Garderobe und WCs untergebra­cht. Wo bisher die Kasse war, wird es einen Ausstellun­gsraum über den Cavazzen selbst geben, dahinter einen Raum, den heimische Künstler oder Gruppen für Ausstellun­gen nutzen können. Im Innenhof wird es weiterhin ein Café geben. In der früheren Remise soll ein Stadtmodel­l stehen. Der Eintritt für alle Räume im Erdgeschos­s wird frei sein.

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