„Landshut“-Aktivist sorgt für Unruhe
Dornier-Museum weist die Behauptung zurück, dass das Haus vor dem Aus steht
FRIEDRICHSHAFEN - Eigentlich liegt das Wrack der „Landshut“friedlich in einem Hangar. Die vorweihnachtliche Ruhe stört Martin Rupps, der die Rückholung des Flugzeugs maßgeblich betrieben hat. In einem Brief behauptet er, dass die Familie Dornier dem Dornier-Museum den Geldhahn zugedreht habe. „Unwahr und unbelegt“, sagen Dorniers.
In dem Brief, der der Schwäbischen Zeitung vorliegt, schildert Rupps seine Sicht auf den Stand des Projektes Landshut-Museum – und lässt wenig gute Haare am DornierMuseum und seiner Führung, am Häfler Rathaus und Oberbürgermeister Andreas Brand sowie der Haltung der Bundesregierung. Der Erinnerungsort „Landshut braucht endlich Transparenz in der Planung, eine dauerhafte finanzielle Basis vor dem ersten Spatenstich an einem attraktiven Standort mit Zukunft in einem politisch freundlichen, nicht ablehnenden Umfeld“, schreibt Rupps. Und wörtlich weiter: „Die DornierFamilie nötigte ihrem Mitglied David, dem Geschäftsführer des Museums, per Unterschrift ab, dass er für sein ,Landshut’-Projekt kein Geld aus dem gemeinsamen Stiftungsvermögen nimmt.“Der SWR, für den der Journalist Martin Rupps arbeitet, hatte zuerst über den Brief berichtet.
Die Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt, Trägerin des DornierMuseums, wehrt sich mit einer Pressemitteilung gegen die Behauptungen Rupps’. Seit mehreren Monaten müsse man sich „immer wieder mit unwahren und unbelegten Unterstellungen und Behauptungen von Herrn Dr. Rupps auseinandersetzen“, heißt es darin. „Auffällig ist, dass Herr Dr. Rupps diese Informationen nicht als Journalist, sondern als Privatperson verbreitet.“Er müsse sich deshalb auch nicht an journalistische Regeln halten.
Die Behauptung, das DornierMuseum stehe vor dem Aus, weil „zeitnah der Stecker zu ziehen sei“, ist laut Dornier-Stiftung falsch. Das Museum werde auf der derzeitigen Grundlage „viele Jahre weiter betrieben“. Nicht zutreffend sei auch die Behauptung, David Dornier habe zugesagt, die Betriebskosten für die „Landshut“-Ausstellung aufzubringen: „Eine solche Zusage wurde zu keinem Zeitpunkt getroffen.“
Die Dornier-Stiftung fordert Rupps in der Mitteilung auf, „wieder zu dem konstruktiven Engagement“zurückzufinden, „das er zu Beginn des Landshut-Projektes gezeigt“habe. Der wissenschaftliche Beirat des „Landshut“-Projektes, dem Rupps angehört, habe nur „eine interne Beratungsund Begleitungsfunktion“. Die Beiratsvorsitzende Paula LutumLenger wird mit den Worten zitiert: „Herr Dr. Rupps spricht nicht für den Beirat, der ohnehin gemäß Geschäftsordnung keine Sprecherfunktion für das Landshut-Projekt hat.“Die Dornier-Stiftung teilt zudem mit, dass Rupps bei der letzten Beiratssitzung gefehlt habe und verweist darauf, dass sich Rupps vergeblich um ein führendes Amt bemüht habe.
Der Häfler Oberbürgermeister Andreas Brand wollte den Brief des „Landshut“-Aktivisten nicht kommentieren. „Zu Spekulationen äußern wir uns nicht. Fragen, die das Dornier-Museum, das Auswärtige Amt oder die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien betreffen, müssen an diese gestellt werden.“Nur zu einem Vorwurf von Rupps wurde das Rathaus ein wenig deutlicher, nämlich dem, dass der OB befürchtet, ein „Landshut“-Museum könnte dem Zeppelin-Museum den Rang ablaufen. Hierzu antwortet die Pressestelle des Rathauses: „Auch diese Frage beruht auf Spekulationen: Dass Konkurrenzdenken bei den Museen kein Thema ist, zeigt die Zusammenarbeit, die seit Jahren praktiziert wird. Es gibt beispielsweise ein Kombiticket für Zeppelin-Museum und Dornier-Museum.“
Die Pressestelle der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), in deren Haus des „Landshut-Projekt für die Bundesregierung betreut wird, hat bis Redaktionsschluss am Donnerstag die Fragen der SZ zum Brief von Martin Rupps nicht beanwortet.
Wer zahklt die Betriebskosten?
Der Bund hat zugesagt, bis zu zwölf Millionen Euro in die Rückführung und Restaurierung der Maschine, den Bau eines Museumsgebäudes und eine Ausstellungskonzeption zu stecken. Strittig ist die Frage, wer die laufenden Betriebskosten des neuen Hauses, das ein Teil des privat geführeten Dornier-Museums werden soll, tragen wird. Zudem hat das Museum schon zu einem früheren Zeitpunkt die Stadt Friedrichshafen um foinanzielle Unterstützung gebeten.