Verkehr plagt Anwohner in Brugg wohl länger
Bürger sammelten Unterschriften und machten auf Gefahren sowie Belastung aufmerksam
GESTRATZ - Die Anwohner der Staatsstraße 2378 in Brugg (Gemeinde Gestratz) klagen über den Verkehr, die damit verbundene Gefahr und Lärmbelästigung. Das haben sie mit einer Unterschriftensammlung zum Ausdruck gebracht und damit eine längere Diskussion im Gemeinderat ausgelöst, an der auch Vertreter des Staatlichen Bauamtes, des Landratsamtes und der Polizeiinspektion (PI) Lindenberg teilnahmen. Etwa 50 Zuhörer sind gekommen, die Sitzung wurde im Vorfeld in die Argenhalle verlegt.
Das Fazit nach zwei Stunden: Langfristig soll ein Ausbau der Straße Abhilfe schaffen. Kurzfristige Lösungen sind nicht in Sicht. Einzig die Gemeinde will rund 23 000 Euro in die Hand nehmen und Kanaldeckel im Straßenverlauf erneuern.
4500 Fahrzeuge täglich
Die Belastung der Anwohner habe in den letzten Jahren zugenommen, stellte Bürgermeister Johannes Buhmann fest. Eine Ursache seien die Kiestransporte der Firma Geiger. Der Verkehr rolle auch deshalb durch Brugg, weil andere Querverbindungen fehlen. „Eine ausgebaute Straße von Steinegaden nach Eglofs würde Brugg sehr entlasten“, sagte Buhmann. Konkrete Zahlen zur Verkehrsbelastung hatte Werner Schmid vom Staatlichen Bauamt nur für das Jahr 2015 verfügbar. Damals rollten täglich 4500 Fahrzeuge durch den Ortsteil, davon 385 Lastwagen. Er verwies darauf, dass die 840 Meter lange Ortsdurchfahrt zum Ausbau anstehe. Vorgesehen ist, dass ein durchgehender Gehweg mit Hochbord entsteht. Bislang ist der schmale Bereich für Fußgänger nur durch einen Strich von der Fahrbahn abgetrennt. Im Ausbauplan ist die Strecke als „erste Eindringlichkeit“eingestuft. Doch eine rasche Umsetzung hat das laut Schmid nicht zur Folge. Aufgrund der vielen Projekte könne eine Planung wohl erst 2020 beginnen – und der Ausbau erst in einigen Jahren.
Sehr unterschiedliche Zahlen gibt es zur gefahrenen Geschwindigkeit. Während Jörg Gottfreund von der PI Lindenberg von einer Messung im März berichtete, bei der kein einziges Fahrzeug zu schnell unterwegs war, verwies Markus Schultes vom Landratsamt auf Zahlen vom November 2015. Damals rollten rund 20 000 Fahrzeuge durch Brugg – davon waren 19 000 mit mehr als den erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs. Da es auf der Strecke wegen zu schnellen Fahrens aber nicht zu Unfällen komme, sprachen sich Schultes und Gottfreund gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen aus, wie sie die Anwohner gefordert haben.
Solche dürfe es auf Durchgangsstraßen nur dort geben, „wo eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Verkehrsrisiko erheblich übersteigt“, so Schultes. Das könne beispielsweise sein, wenn eine Schule, ein Kindergarten oder ein Seniorenheim an der Straße liege. Das alles ist in Brugg nicht der Fall.
Mehrfach fragten Ratsmitglieder nach kurzfristigen Lösungen. Ulrich Eberhardt sprach Fußgängerüberwege bei den Bushaltestellen an, sowie Tempo 30 in der Nacht, um die Lärmbelastung zu senken. Das sei in den Orten am Bodensee schon Standard. Die aber liegen in Baden-Württemberg, entgegnete Schultes. In Bayern sei die Anordnung eines solchen Limits schwieriger. Auch die von Ulrike Schmid angesprochenen „festen Blitzer“könnten nur vom Innenministerium direkt angeordnet werden. Die Chancen darauf seien gering.
Schülerlotsen für mehr Sicherheit
Werner Schmid regte an, einen Schülerlotsendienst zu installieren. Er könne morgens und mittags für mehr Sicherheit für die Schulkinder sorgen, setze aber die Bereitschaft der Eltern voraus, diesen Dienst zu leisten. Der Bürgermeister brachte die Anschaffung eines Gerätes ins Spiel, das die gefahrene Geschwindigkeit anzeigt. Bislang teilt sich die Kommune ein solches Gerät mit fünf anderen Gemeinden. Erfahrungsgemäß bremse ein Autofahrer ab, wenn er auf ein zu schnelles Tempo hingewiesen werde, so Buhmann.
Kurzfristig will die Gemeinde Abhilfe schaffen, in dem sie die in der Straße verlaufenden Kanaldeckel erneuern lässt. Beim Überfahren entstehen derzeit aufgrund der Höhenunterschiede Geräusche. Den Auftrag vergab der Gemeinderat an die Firma Geiger. Mit Polizei, Landratsamt und Staatlichem Bauamt will der Bürgermeister nochmals über mögliche kurzfristige Maßnahmen sprechen. Nicht zuletzt drängt die Gemeinde auf einen möglichst schnellen Ausbau der Straße samt Gehweg.