Und wenn sie einen guten Tag haben ...
BREST (SID/dpa) - Beim Check-In am Flughafen herrschte gelöste Stimmung. Mit dem Hauptrundenticket in der Tasche und einer Menge Lust auf mehr bestiegen die deutschen Handballerinnen das Charterflugzeug zu ihrer nächsten EM-Station. Nach der bestandenen Nervenprobe gegen Tschechien ist für Torjägerin Emily Bölk und Co. in Nancy nun sogar das Halbfinale möglich. „Wir spielen völlig ohne Druck, denn wir haben unser Ziel schon erreicht“, gab Bundestrainer Henk Groener die Marschroute für die Hauptrunde aus. Und Rückraumspielerin Bölk meinte vor dem Start in Teil zwei des EM-Abenteuers am heutigen Freitag (18 Uhr/Sportdeutschland.tv) gegen Spanien: „Wir können frei aufspielen. Utopisch ist nichts.“
„Alles ist möglich“, sagte auch DHB-Präsident Andreas Michelmann. „Ab jetzt kann die Mannschaft nur noch überraschen und sich belohnen.“Druck gibt es beileibe keinen mehr für die junge Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Doch die starke Vorrunde weckt Begehrlichkeiten – und eröffnet alle Chancen für die zweite Turnierphase, in der sich die jeweils zwei besten Teams der beiden Sechsergruppen für das Halbfinale qualifizieren.
Spanien und Ungarn (Sonntag/15 Uhr), bei der letzten EM auf Platz elf und zwölf, sind in der Hauptrunde lösbare Aufgaben. Und selbst gegen den EM-Zweiten Niederlande am Mittwoch (21 Uhr) dürfte die mit sechs Turnier-Debütantinnen gespickte deutsche Mannschaft nicht chancenlos sein. „Jetzt geht es einfach darum, von Spiel zu Spiel und hoffentlich Sieg zu Sieg zu denken“, sagte Groener und unterstrich: „Wir wollen, müssen aber nicht gewinnen.“
Ein Erfolgsfaktor ist der 58-jährige Coach. Groener verzeiht Fehler und fordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung ein. „Er lebt viel Freude und Lockerheit vor. Es macht mega Spaß“, sagte Bölk, die mit fünf Treffern gegen Tschechien zu den Besten zählte. Groener selbst nimmt die gute Stimmung wohlwollend zur Kenntnis, man werde ganz unbeschwert gegen die drei Gegner spielen: „Und wenn wir einen guten Tag haben, dann können wir sie auch schlagen.“