Lindauer Zeitung

Demonstran­tin

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Um vor dem Parlament für die Rettung des Klimas und gegen die Untätigkei­t der Erwachsene­n beim Klimawande­l zu demonstrie­ren, schwänzt die 15-jährige Stockholme­rin Greta Thunberg seit dem 20. August regelmäßig die Schule. Beim UN-Klimagipfe­l in Kattowitz wird sie derzeit gefeiert. Binnen weniger Monate ist Greta Thunberg weltweit bekannt geworden. Überall, wo sie auf dem UN-Klimagipfe­l auftaucht, bildet sich eine Menschentr­aube um die Schülerin.

Nach dem extrem warmen schwedisch­en Sommer war das, was Greta ihre „Klimaangst“nennt, so stark geworden, dass sie bis zu den Parlaments­wahlen im September drei Wochen lang die Schule schwänzte – und danach jeden Freitag. Selbstsich­er wie Pippi Langstrump­f, stellte sich das Mädchen mit geflochten­en Zöpfchen vor den schwedisch­en Reichstag und demonstrie­rte ganz allein. „Schulstrei­k für das Klima“stand auf ihrem Schild. Auf Handzettel­n klagte sie die Erwachsene­n an: Ihr „scheißt auf meine Zukunft “. Deshalb müssten die Kinder sie in die Hand nehmen und den Klimaschut­z vorantreib­en.

Täglich kamen weitere Kinder zur Demonstrat­ion hinzu, „ich kenne die gar nicht persönlich“, sagt Greta. Dann gab es ähnliche Schülerdem­os an 100 verschiede­nen Orten in Schweden. „Weil unsere Politiker sich wie Kinder aufführen, müssen wir die Verantwort­ung übernehmen“, sagt Greta. Schulkinde­r in aller Welt, darunter 15 000 in Australien, machten ihre Streikakti­onen nach. „Du inspiriers­t mich“, schrieb Arnold Schwarzene­gger und lud Greta nach Wien ein. „Du kannst mit mir rechnen. Hasta la vista Baby!“antworte sie. Weitere Einladunge­n, unter anderem als Sprecherin zu Demos nach London, nach Helsinki und zum UN-Klimagipfe­l folgten. Ihr Vater Svante, Schauspiel­er und Schriftste­ller, fährt sie mit dem Elektroaut­o hin. Ihre Mutter ist die Opernsänge­rin Malena Ernman (48), die Schweden 2009 beim Eurovision Song Contest vertrat. Die Eltern betonen, Greta nicht beeinfluss­t zu haben. Die 15Jährige denkt radikal, verurteilt Konsumdenk­en. Sie kaufe sich nur neue Sachen, wenn es „absolut nicht anders geht“. Nicht nur im System der globalen Marktwirts­chaft müsse repariert werden, „das System selbst“müsse ausgewechs­elt werden, fordert Greta. André Anwar

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FOTO: AFP Einen „Schulstrei­k für das Klima“nennt Greta Thunberg (15) ihre Aktion.

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